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MV-Regierung

Rechtsextreme Kampfsportler in Vereinen aktiv

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion in MV geht hervor: International vernetzte Neonazis aus Rostock unterwandern unpolitische Vereine.
Veröffentlicht:12.02.2020, 05:52

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Neonazi-Kampfsportler der rechtsextremen Organisation Nationale Sozialisten Rostock (NSR) unterwandern verschiedene unpolitische Vereine in MV. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hervor.

Die Landesregierung spricht von einer unteren zweistelligen Mitgliederzahl bei den NSR. Vier Personen seien wegen rechter politisch motivierter Straftaten vorbestraft, zwei weitere seien als gewaltbereit einzuordnen. Die Mitglieder hätten unterschiedliche Verbindungen zur rechtsextremen Szene, "überregional und in Einzelfällen international”, wird eingeschätzt.

Insgesamt sechs bekannte Kampfsportveranstaltungen von Neonazis

Besonders auffallend: Diese gut vernetzten Neonazis sind in zahlreichen, nicht-extremistischen Vereinen möglicherweise als U-Boote Mitglied. „Einzelne Personen [...] sind in anderen Vereinen, die selbst nicht einer extremistischen Szene zuzurechnen ist, aktiv und trainieren dort Kampfsportarten.”

Erst Ende Januar hatte eine Untervereinigung der NSR, als „Baltik Korps” bezeichnet, in den sozialen Medien zu einem öffentlichen Kampfsport-Training in Güstrow aufgerufen, wie der Nordkurier berichtete.

In der Antwort auf die Kleine Anfrage spricht die Landesregierung von insgesamt sechs solcher rechtsextremistischen Kampfveranstaltungen in MV seit Januar 2015. Es fanden drei im Thinghaus Grevesmühlen, eine in Güstrow und eine in Heringsdorf auf der Insel Usedom statt. Allein drei davon wurden im vergangenen Jahr von den NSR durchgeführt.

Nazi-Schläger „professionalisieren Hang zur Gewalt”

Nach Angaben des Landesamtes für Verfassungsschutz spielt der Kampfsport in der rechten Szene vor allem unter jungen Mitgliedern eine wichtige Rolle. „Verbunden wird damit eine ideologische Botschaft, die unmittelbar an den Nationalsozialismus anknüpft, nämlich die Herausbildung eines 'gestählten' Menschen, der zum Kampf mit dem 'Feind' bereit ist”, urteilt die Behörde.

Der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Peter Ritter, fordert die Landesregierung zum Handeln auf. „Angesichts immer häufiger stattfindender Kampfsporttrainings müssen wir von einer stetig wachsenden Gefahr der ohnehin gewaltbereiten Neonazi-Szene ausgehen.”

Die Nazi-Schläger würden ihren Hang zu Gewalt zusehends professionalisieren. „Ich erwarte, dass die Behörden konsequent gegen diese Gruppierung vorgehen. Nur beobachten, um sie dann in der geheim tagenden Parlamentarischen Kontrollkommission zu erwähnen, reicht an der Stelle nicht aus.”