Nahverkehr in MV
Politik greift in Streik der Busfahrer ein
Neubrandenburg / Lesedauer: 1 min
Mit der Aufforderung an die Tarifparteien, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren, hat Jochen Schulte, Verkehrsexperte der SPD-Landtagsfraktion, in die festgefahrene Auseinandersetzung im Nahverkehr eingegriffen. Bereits seit Wochen hat die Gewerkschaft Verdi regelmäßig die Busfahrer in kommunalen Unternehmen zu Warnstreiks aufgerufen. Am Montag war die vierte Verhandlungsrunde an den weit auseinander liegenden Forderungen gescheitert.
Während Verdi ein Plus im Stundenlohn von 2,06 Euro und eine Angleichung von 100 Euro an den Westtarif fordert, bieten die Arbeitgeber ein Plus von 70 Euro im Monat an. Deren Verband beziffert die Gewerkschaftsforderung auf ein Plus von rund 480 Euro im Monat bedeutet. Das sei unbezahlbar, hier es.
SPD-Politiker Schulte stellt sich auf die Seite der Beschäftigten: „30 Jahre nach der Wiedervereinigung sind Ost-West-Lohnunterschiede, wie sie bei den Busfahrerinnen und Busfahrern der Fall sind, ganz einfach unzeitgemäß. Insbesondere die kommunale Seite sollte großes Interesse daran haben, ihr Fachpersonal zu halten.” Für einen verantwortungsvollen Beruf wie den des Busfahrers müsse es auch eine angemessene Entlohnung geben, mit der einem nicht Altersarmut drohe, erklärte er.
Die Parteinahme Schultes ist bemerkenswert, weil in Deutschland Tarifautonomie gilt. Damit ist es eine Sache von Arbeitgebern und -nehmern, unabhängig von der Politik die eigenen Tarifverträge auszuhandeln.