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Corona-Krise

Lehrerin nimmt Bildungsministerin in die Pflicht

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Trotz Sommerferien bewegt die Schulpolitik die Gemüter. Gerade der Lehrermangel verursacht kontroverse Debatten. Ein Vorschlag der Linken lässt nun aufhorchen.
Veröffentlicht:04.07.2020, 08:08

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Das Ziel hat Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) in den vergangenen Worten mehrfach eindringlich formuliert. Nach den Sommerferien soll in Mecklenburg-Vorpommern wieder ein zuverlässiger und geregelter Schulbetrieb unter Pandemie-Bedingungen gewährleistet sein, so der Tenor der SPD-Politikerin. Doch noch gibt es viele offene Fragen, die in den laufenden Ferien zu beantworten sind.

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Dringend muss beispielsweise geklärt werden, ob zum Schulstart genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Viele Pädagogen hatten sich in den vergangenen Monaten krankgemeldet – mit dem Hinweis, dass sie in der Corona-Krise aufgrund ihres Alters und diverser Vorerkrankungen zu einer Risikogruppe gehören würden. Damit ein personeller Engpass in den Lehrkörpern kompensiert werden kann, müssten nach Ansicht von Simone Oldenburg „kreative Lösungen her“.

Die Fraktionschefin der oppositionellen Linkspartei, die selbst ausgebildete Lehrerin ist, sagt: „Es muss alles dafür getan werden, dass nach den Ferien ein geregelter Schulbetrieb für alle Schülerinnen und Schüler möglich ist. Zugleich darf die Gesundheit der Kinder, der Jugendlichen und der Lehrkräfte nicht gefährdet werden.“

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Referendare zusätzlich unterrichten lassen

Deshalb fordert die Linke, dass die Möglichkeit genutzt werde, Referendare, die bereits längere Zeit im Vorbereitungsdienst seien, mit entsprechender Vergütung bis zu acht Wochenstunden zusätzlich unterrichten zu lassen. Auch die jährlich bis zu 250 arbeitslosen Lehrer könnten nach Einschätzung von Oldenburg wieder in den Schuldienst wechseln. „Dazu muss die Ministerin veranlassen, dass mit ihnen Kontakt aufgenommen wird und sie für den Unterricht gewonnen werden“, nimmt die Linkspolitikerin Bettina Martin in die Pflicht.

Zusätzlich, so befürchtet Oldenburg, werde zu den jährlich nicht besetzten Stellen der Lehrkräftemangel durch das Konzept der Landesregierung zum Schulstart mit Unterricht in kleineren festen Lerngruppen mit feststehenden Lehrkräften verschärft. Mehrarbeit der verfügbaren Lehrer dürfe in dem Zusammenhang nicht die Lösung sein, macht die Politikerin deutlich.

Und stößt im Bildungsministerium mit ihren Vorschlägen durchaus auf Gegenliebe. „Für Referendare besteht schon heute rechtlich die Möglichkeit, zusätzlich zu ihrer Ausbildung Unterricht zu erteilen. Gerade in diesen Zeiten begrüßt Bildungsministerin Bettina Martin es sehr, wenn viele Referendare davon Gebrauch machen“, erklärt ein Sprecher des Ministeriums. Deshalb werde man auf die Jugend- und Auszubildendenvertretung zugehen.

Werbung um Lehrer

Das Bildungsministerium betreibt auch Werbung in eigener Sache. „Jemand, der als ausgebildete Lehrkraft in Mecklenburg-Vorpommern arbeiten möchte, hat bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage hervorragende Chancen auf eine Anstellung. Das ist allseits bekannt. Freie Lehrerstellen sind öffentlich ausgeschrieben und im Karriereportal für den Schuldienst in Mecklenburg-Vorpommern unter www.Lehrer-in-MV.de einsehbar“, heißt es aus dem Haus von Bettina Martin. Außerdem biete man Beratung für alle an, die sich für den Lehrerberuf interessieren würden.

Auch den Einsatz arbeitsloser Lehrer hat das Bildungsministerium im Visier. „Das Thema werden wir bei der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit nochmals ansprechen“, so der Sprecher.