StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernKarin Strenz: "Ja, es war vielleicht blauäugig"

Aserbaidschan-Affäre

Karin Strenz: "Ja, es war vielleicht blauäugig"

Rostock / Lesedauer: 2 min

Die CDU-Abgeordnete aus Nordwestmecklenburg akzeptiert die Rüge vom Bundestag für ihre nicht gemeldeten Einkünfte aus Aserbaidschan. Sie betont: Eigentlich habe sie sich fast nichts vorzuwerfen.
Veröffentlicht:19.01.2019, 14:42

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Die CDU-Bundestagsabgeordnete Karin Strenz, die seit anderthalb Jahren für unklare Geldflüsse aus Aserbaidschan auf ihre Konten in der Kritik steht, akzeptiert die am Freitag bekannt gewordene Rüge des Bundestags: „Ich habe mich falsch verhalten und akzeptiere das”, sagte sie dem Nordkurier am Rande des CDU-Parteitags in Rostock. Ob es – wie aus dem Bundestags-Ältestenrat zu vernehmen war – auch noch zur Verhängung einer Geldstrafe kommt, wisse sie auch noch nicht, sagte Strenz: „Das warte ich jetzt ab.” Sie werde diese aber zahlen. Zugleich betonte sie aber: „Gerügt worden ist lediglich, dass ich bestimmte Einkünfte zu spät angezeigt habe.”

Ansonsten, betonte sie ihre Sicht der Dinge, sei in der Aserbaidschan-Affäre (die natürlich gar keine sei) alles korrekt gelaufen: Sie habe eine deutsche Firma beraten – nämlich die ihres Fraktionskollegen Eduard Lintner (CSU) – und dafür Geld erhalten. Dass das Geld aus Aserbaidschan gekommen sei, wohin sie als Vorsitzende der deutsch-südkaukasischen Parlamentariergruppe zu dieser Zeit gute Beziehungen hatte, will sie nicht gewusst haben. Es hätte auch keine Veranlassung gegeben, nach der Herkunft des Geldes zu fragen, wiederholte sie. Stattdessen beklagte sie auch jetzt wieder, dass die Medien regelrecht Jagd auf sie gemacht hätten.

Strenz betonte auf Nachfrage, inzwischen keine Verbindungen nach Aserbaidschan mehr zu haben und räumte ebenfalls ein: „Ja, es war vielleicht blauäugig.” Wenn sie gewusst hätte, welches „Dauerfeuer” über sie hereinbrechen würde, hätte sie sich mit Sicherheit anders verhalten, ergänzte sie. Über die verspätete Meldung der Zahlungen hinaus habe sie sich aber nichts vorzuwerfen.

Kein Kommentar von CDU-Landeschef Kokert

Auch der Bericht des Europarats ficht Strenz offenbar nicht an: „Bei der Wahlbeobachter-Mission ist alles mit rechten Dingen zugegangen”, beteuerte sie. Aus dem Bericht geht hervor, dass sie sich am Wahltag von der Beobachter-Kommission des Europarats abgesetzt haben soll und mit Einkaufstüten gesehen wurde. Strenz sagte dazu: „Ich habe am Wahltag keine Vorkommnisse bei der Wahl beobachtet und das auch so gesagt.” Sie habe sich in dieser Angelegenheit nichts vorzuwerfen.

CDU-Landeschef Vincent Kokert ging beim Parteitag mit keinem Wort auf die Affäre Strenz ein. Ob die Angelegenheit damit ausgestanden ist, bleibt abzuwarten.