StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernKann die Mutter den Messerangriff in Rostock aufklären?

Baby fast tot

Kann die Mutter den Messerangriff in Rostock aufklären?

Rostock / Lesedauer: 2 min

Die Messerstiche, mit denen ein 40-jähriger Mann ein Baby in Rostock lebensgefährlich verletzt hat, erschütterten ganz Deutschland. Aufklärung erhofft sich die Staatsanwaltschaft von der Aussage der Mutter.
Veröffentlicht:02.08.2019, 15:08

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20 Notrufe waren innerhalb kurzer Zeit am Abend des 20. Julis bei der Rettungsleitstelle in Rostock eingegangen. Passanten und Nachbarn hatten Rufe und Schreie aus einer Wohnung im Rostocker Nordosten gehört – und sorgenvoll die Polizei alarmiert. Zum Hörer hatte zur gleichen Zeit auch ein 40-jähriger Mann gegriffen – zuvor hatte er ein Baby in der Wohnung mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt. Nachdem er selbst die Polizei alarmiert hatte, stürzte er sich vom Balkon der Wohnung, die im fünften Stock liegt, in den Tod.

Mittlerweile sei das Baby zwar außer Lebensgefahr – ob es bleibende Schäden durch die Messerstiche erlitten habe, sei aber noch nicht absehbar, teilte Maureen Wiechmann, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Rostock am Freitag dem Nordkurier mit. Und noch etwas verriet die Staatsanwältin: Am Dienstag kommender Woche soll die 18-Jährige Mutter des Babys gehört werden. Sie stand unmittelbar nach der Tat unter Schock und war zunächst nicht vernehmungsfähig. Jetzt soll sie aussagen, die Staatsanwaltschaft erhofft sich weitere Aufklärung hinsichtlich der Geschehnisse in der Rostocker Wohnung.

Messerstecher soll an Paranoia gelitten haben

Bisher steht fest, dass der Messerstecher ein Bekannter der Familie war und die 18 Jahre alte Mutter des Babys am Tag der Tat offenbar zufällig getroffen hatte. Der wegen Gewaltdelikten polizeibekannte Mann war erst einige Tage zuvor aus der Haft entlassen worden und früher mit der Mutter der 18-Jährigen zusammen gewesen. Er sei mit der 18-jährigen in deren Wohnung im Stadtteil Dierkow gegangen, auch weil dort der neunjährige Sohn des Mannes war. Diesen habe er sehen wollen. Der Neunjährige, Halbbruder der 18-Jährigen, hatte dort übernachten wollen.

Zunächst sei in der Wohnung alles sehr friedlich abgelaufen. Doch plötzlich soll der 40-Jährige – offenbar durch die Einnahme von Drogen – an Paranoia gelitten haben. „Er soll gesagt haben, dass er verfolgt werde“, so Wiechmann. Der Mann habe anschließend die Haustür der Wohnung mit einer Waschmaschine verbarrikadiert, immer wieder den Flur durch den Türspion beobachtet und vom Balkon geschrien. Anschließend habe er das Baby mit Messerstichen attackiert.

Die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen, mit denen geprüft werde, ob der Mann tatsächlich unter Drogen gestanden habe, lägen aber noch nicht vor, erklärte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.