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Peter Tschentscher

Hamburgs SPD-Bürgermeister will noch mehr Windräder in MV

Hamburg / Lesedauer: 2 min

Peter Tschentscher hat in Hamburg für die SPD die Wahl zum Ersten Bürgermeister gewonnen. Im Wahlkampf-Endspurt war er mit Aussagen zum Ausbau der Windkraft in Hamburgs Nachbarländern aufgefallen.
Veröffentlicht:24.02.2020, 16:10

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Die SPD kann doch noch Wahlen gewinnen – zumindest im Stadtstaat Hamburg. Dort hat Amtsinhaber Peter Tschentscher Hochrechnungen zufolge einen klaren Sieg vor Grünen und CDU eingefahren: Der 54-jährige Arzt, der das Amt vor knapp zwei Jahren von Olaf Scholz (SPD) übernommen hatte, kam laut Ergebnis der vorläufigen Auszählun auf 39 Prozent. 

Im Wahlkampf-Endspurt hatte Peter Tschentscher vorige Woche allerdings mit seiner Sicht auf das Thema Energiewende von sich reden gemacht. Der Kandidat kritisierte die Energie-Politik der Bundesregierung beim Thema Windkraftausbau. Dieser war im vorigen Jahr nahezu zum Erliegen gekommen – in Tschentschers Augen ein Fehler. Tschentscher behauptete in einem Interview: „Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein könnten ihre Stromproduktion onshore und offshore binnen kürzester Zeit vervielfachen.“ Um dieses Ziel zu erreichen, müsse die Bundesregierung „die Handbremse loslassen“. Für die ökologische Wende sei in Zukunft ein Vielfaches mehr an Strom aus regenerativen Quellen nötig, so Tschentscher weiter.

In Mecklenburg-Vorpommern stößt dies auf wenig Begeisterung – immerhin sind hier in den vergangenen fünfzehn Jahren hunderte Windenergie-Anlagen entstanden und haben nach Wahrnehmung der betroffenen Anwohner vielerorts die Lebensqualität beeinträchtigt. Die Vorstellung, auf Geheiß des Hamburger Bürgermeisters nun die Zahl dieser Anlagen binnen kürzester Zeit zu „vervielfachen“, dürfte nicht jeden freuen. So schimpfte am Wochenende auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Hagen Reinhold aus Barth: „Die Stadt Hamburg kann sich weder mit Energie noch mit Nahrungsmitteln versorgen und deswegen meint Peter Tschetscher wohl, dass er gutsherrenartig über unsere Heimat bestimmen kann?“

Reinhold ärgert sich zudem noch über einen weiteren Aspekt der Tschentscherschen Energiewende: Denn der Hanseate pochte im Wahlkampf auch darauf, dass die „Veredelung“ des Öko-Stroms in Hamburg erfolgen solle – etwa durch Anlagen, die Strom aus Windkraft speichern oder daraus Wasserstoff erzeugen. Reinhold sagt dazu: „Die Idee, dass die Wertschöpfung dann aber wieder in Hamburg stattfinden soll, verschärft den ohnehin schon vorhandenen Konflikt zwischen Stadt und Land. Wir sind nicht das rückständige Niedriglohnsektorland, wie es uns schon der grüne Winfried Kretschmann und sogar unsere eigene Ministerpräsidenten oft andichten, sondern ein Land der Innovation.“ Reinhold kommt zu dem Schluss: „Noch entscheidet die Wirtschaft, wo sie sich niederlässt und nicht der Hamburger Bürgermeister – zum innovativen Hightech-Standort in der Energiewende hat MV allerbeste Chancen.“