Segelschulschiff
„Greif“ sagt Saison 2020 komplett ab
Greifswald / Lesedauer: 2 min
An der Außenhaut des 69 Jahre alten Segelschulschiffs „Greif“ wurden während des jüngsten Werftaufenthalts in Wolgast weitere Schäden festgestellt.
Da derzeit nicht klar sei, wie hoch die Reparaturkosten seien und wann die „Greif“ in die diesjährige Segelsaison starten könnte, habe sich die Stadt als Schiffseigner – auch angesichts der anstehenden Grundsatzdebatte zur Zukunft des 41 Meter langen Zweimasters – dazu entschieden, die Segelsaison 2020 komplett abzusagen, sagte eine Sprecherin der Stadtverwaltung Greifswald.
Ursprünglich sollte im Vorschiff nur eine angerostete Schiffsplatte ausgetauscht werden. Auch die unter Denkmalschutz stehende Ankerwinde sollte einen neuen Anstrich erhalten. Diese Reparaturkosten beliefen sich Schätzungen zufolge auf etwa 20.000 Euro und sollten aus dem städtischen Budget für Reparatur und Instandsetzung finanziert werden.
Touristische Reisen im Ostseeraum
Der Traditionssegler sollte im Frühjahr wieder aufgetakelt und für die nächste Saison flott gemacht werden. Die erste Ausfahrt war für den 9. April zur dänischen Ostseeinsel Bornholm vorgesehen. Auf dem diesjährigen Törnplan standen zudem Gästefahrten nach Ystad (Schweden), Rügen und Hiddensee, Danzig (Polen), Gotland (Schweden), Rostock, Bremerhaven, Kiel und Kopenhagen (Dänemark).
Der bis zu 14 Knoten (25 Kilometer pro Stunde) schnelle Zweimaster war 1951 gebaut und unter dem Namen „Wilhelm Pieck“ in Dienst gestellt worden. Ausgestattet mit 15 Segeln und einer Gesamtsegelfläche von 570 Quadratmetern diente zu DDR-Zeiten das Segelschiff der Marinetechnikschule der damaligen Gesellschaft für Sport und Technik (GST) vor allem der Ausbildung von Kadetten für die Hochseeschifffahrt.
Die längste Reise führte das Schiff 1957 in 99 Tagen und 8.000 Seemeilen (14.800 Kilometer) nach Albanien, Bulgarien, Rumänien und die Ukraine am Schwarzen Meer. Im Jahre 1991 übertrug die Treuhandanstalt die Schonerbrigg an die Hansestadt Greifswald, die das Schiff in „Greif“ umbenennen ließ. Seitdem wird es vor allem für touristische Reisen im Ostseeraum genutzt.