StartseiteRegionalMecklenburg-Vorpommern▶ Grausiger Fund in Greifswalder Gartensparte

Tierkadaver

▶ Grausiger Fund in Greifswalder Gartensparte

Greifswald / Lesedauer: 3 min

In einer Greifswalder Gartensparte haben Tierschützer mehrere Kleintierkadaver- und Knochen entdeckt. Die schlechten Umstände sollen seit Jahren bekannt gewesen sein.
Veröffentlicht:22.04.2020, 13:43

Artikel teilen:

Das Video zeigt grausige Details. Über liegt Müll und Unrat, zahllose verwahrloste Buchten für Kleintiere, teilweise vollgestopft mit Dosen, teilweise liegen in den Käfigen jedoch Tierkadaver. Kaninchen und andere Kleintiere. Einige liegen sogar noch in verschlossenen Käfigen. Sind sie hier verhungert? Von einigen sind nur noch Knochen übrig. Was wie ein Horrorfilm klingt, wollen Tierschützer jetzt in einer verlassenen Kleingartenanlage in Greifswald entdeckt haben.

Mehr lesen: Schaf auf Usedom geköpft

Das verwinkelte und schlecht einsehbare Gelände wurde jüngst leer gezogen. Denn zwischen Bahnschienen und einem malerischen Stadtpark mit großem Teich soll in den kommenden Jahren eine neue Schule für Greifswalder Kinder entstehen. Sie ist auch der Grund, warum Teile der Kleingartenanlage verlassen sind. Die Stadt beansprucht das vormals verpachtete Gelände für sich und die Schule. Zuvor waren hier der Kleintierzuchtverein Greifswald und der Rassekaninchenzuchtverein M63 beheimatet. Beide sind für Fragen des Nordkurier nicht erreichbar.

„Wir sind durch die Tauben aufmerksam geworden”, erklärt Robert Gabel. Er ist Bundesvorsitzender der Tierschutzpartei und vertritt sie unter anderem im Kreistag Vorpommern-Greifswald. Er und Anja Hübner, ebenfalls Tierschützerin und Mitglied der Partei, verschafften sich in Sorge um die sehr standorttreuen Tauben Zutritt zu dem Gelände. Was sie dort jedoch vorfanden, überstieg ihre Befürchtungen und ist jetzt in einem Video festgehalten.

Bitte akzeptieren Sie die Marketing-Cookies um diesen Inhalt darzustellen.

Probleme waren den Behörden lange bekannt

Kreissprecher Achim Froitzheim bestätigt, dass die Probleme vor Ort schon „seit Jahren” bekannt sind. „Das Veterinäramt war in den vergangenen Jahren wiederholt in besagter Anlage und hat dort die Tierhaltungen kontrolliert”, erklärt er. Warum ist dann nichts passiert? Oft fehle jedoch die Handhabe, um gegen die Behandlung der Tiere vorzugehen, so Froitzheim. „Bei einem Teil der Bauten konnten die Nutzer und Tierhalter weder angetroffen, noch ermittelt werden. Zudem lagen uns keine Anzeigen vor, auf deren Basis das Veterinäramt sich zusammen mit der Polizei Zutritt zu abgeschlossenen Gebäuden hätte verschaffen können”, erklärt der Kreissprecher weiter.

Rückblickend wäre es wohl sinnvoll gewesen, wenn Bürger Anzeigen erstattet hätten. Denn die Lage der Tiere soll gemeinhin bekannt gewesen sein. „So wären wir früher in die Lage versetzt worden, uns auch Zugang zu den verschlossenen Gebäuden zu verschaffen. So hätte einigen Tieren geholfen werden können.”

Tierschutzpartei fordert unangekündigten Kontrollen

Gabel und seine Tierschutzpartei bedauern das Schicksal der Kleintiere und fordern mehr Handhabe für Verwaltung und Veterinäramt. So soll etwa regelmäßige und unangekündigte Kontrollen von Kleintierzuchtanlagen und -vereinen durchgeführt werden, so Gabel. Auch wäre es für die öffentliche Hand möglich, Pachtverträge an strengere Auflagen zu knüpfen.

Für den Rassekaninchenzuchtverein M63 ist das jetzt nicht mehr möglich. Die Mitglieder haben ein neues Gelände in Greifswald gefunden, das von Privat verpachtet wird.