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„Caesar Files”

Folterfotos aus Syrien werden in Rostock gezeigt

Rostock / Lesedauer: 2 min

Syrische Oppositionelle zeigen ab Donnerstag in der Universität Rostock Fotos von Folter- und Todesopfern des syrischen Regimes. Ein syrischer Militärfotograf schmuggelte die Fotos aus dem Land.
Veröffentlicht:12.09.2019, 07:12
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Die Ausstellung „Caesar Files – Dokumente der Folter in Syrien” lege Zeugnis ab über grausamste Menschenrechtsverletzungen in syrischen Geheimdienstgefängnissen, teilte die Heinrich Böll-Stiftung mit.

Ein syrischer Militärfotograf schmuggelte unter dem Decknamen Caesar Tausende Fotos aus dem Land heraus. Sie sollen Beweismittel in Strafprozessen wegen Kriegsverbrechen der Bundesanwaltschaft werden. Weil dafür auch Zeugen gebraucht werden, sollen mithilfe der Aufnahmen Verwandte und Bekannte der Toten gefunden werden.

Bis zum 14. September werden die Bilder im Ulmencampus in Rostock zu sehen sein, vom 26. bis zum 28. September werden sie im Koeppenhaus Greifswald ausgestellt.

Ist Syrien wieder sicher?

„Unglücklicherweise konnten wir bisher nur wenige Opfer identifizieren, weil uns die nötigen Techniken dafür fehlen”, sagt Ibrahim Alkasem, ein syrischer Menschenrechtsanwalt und Teil der „Caesar Files”-Gruppe. Die Ausstellung zeigten sie bereits im UN-Hauptquartier in New York, im Kongress in Washington und im EU-Parlament.

Aber auch Mecklenburg-Vorpommern mache als Ausstellungsort Sinn: „Angesichts vieler syrischer Geflüchteter in deutschen Städten und Stimmen, dass Syrien wieder sicher sei und sie zurückgehen könnten, wollen wir vermitteln: Eine Rückkehr jetzt bedeutet, dass die Menschen Gefahr laufen, getötet, gefoltert und willkürlich inhaftiert zu werden oder zu verschwinden”, sagt Alkasem. Er selbst sei in Syrien inhaftiert und angegriffen worden. Er lebt nach eigenen Angaben in Berlin und arbeitet beim Europäischen Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR).