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Unterkünfte in MV

Asylbewerber mit Corona: Wie ist das mit der Quarantäne?

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Kontaktverbot und Abstandsregelung: Das sind die wichtigsten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Doch werden diese Vorgaben auch in Unterkünften für Asylbewerber in MV eingehalten?
Veröffentlicht:26.03.2020, 05:57

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Die Gerüchte und Hinweise halten sich seit Tagen hartnäckig: Verdachtsfälle beziehungsweise mit dem Coronavirus bereits infizierte Asylbewerber sollen zumindest zeitweilig die Erstaufnahmeeinrichtung in Stern-Buchholz vor den Toren Schwerins sowie eine Ausweichunterkunft in Parchim verlassen haben. Nach Informationen des Nordkurier soll es sich insgesamt um drei Asylbewerber handeln, die den Aufenthaltsstatus „Unbekannt“ gehabt haben sollen.

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Quarantäne strikt eingehalten

Das für die Unterkünfte zuständige Innenministerium in der Landeshauptstadt dementierte auf Nachfragen des Nordkurier die „Flucht“ eines oder mehrerer Asylbewerber. „Für alle Einwohner aus den Erstaufnahmeeinrichtungen mit einem positiven Testergebnis auf den Coronavirus wird eine Ausweichunterkunft in Parchim genutzt. Sie werden dort betreut und versorgt. Polizei und Sicherheitsdienst stellen gemeinsam mit dem Betreiber sicher, dass die verordnete Quarantäne strikt eingehalten wird“, teilte eine Sprecherin des Innenministeriums mit. Eine Entlassung der Betroffenen würde nur nach Zustimmung durch die Gesundheitsbehörden stattfinden.

Ob diese Informationen aus dem Innenministerium die aktuelle vollständige Realität in den Asylbewerber-Unterkünften abbilden? Skepsis könnte durchaus angebracht sein. So hätten sich bis vor wenigen Tagen in Stern-Buchholz untergebrachte und als Verdachtsfälle eingestufte Asylbewerber immer noch relativ frei sowohl auf dem Gelände der Unterkunft als auch in Richtung der nur wenige Kilometer entfernten Stadt Schwerin bewegt, heißt es aus dem direkten Umfeld der Einrichtung. Oftmals sei sogar eine Buslinie benutzt worden – mit der Gefahr, dass dort gegebenenfalls Coronaviren gestreut werden. Die Buslinie wurde im übrigen mittlerweile eingestellt.

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Unterkünfte seien keine Gefängnisse

Die Gesamtsituation sei für alle Beteiligten in Stern-Buchholz und Parchim unter dem Eindruck des grassierenden Virus extrem belastend, erfuhr der Nordkurier aus Reihen von Mitarbeitern. Es gehe teilweise „drunter und drüber“, heißt es sogar direkt aus der Einrichtung. Das Innenministerium betonte in dem Zusammenhang, dass es sich bei den Erstaufnahmeeinrichtungen nicht um Gefängnisse handeln würde. Die Bewohner könnten die Einrichtungen jederzeit verlassen.

Wörtlich heißt es in der Antwort auf die Nordkurier-Anfrage: „Ausgenommen hiervon sind bereits infizierte Personen sowie deren unter Quarantäne gestellte Kontaktpersonen. Die Möglichkeit der Infektion außerhalb der Erstaufnahmeeinrichtung ist wie bei jeder anderen Person der Allgemeinbevölkerung gegeben.“

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