StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernÄmter-Missbrauch bei der Awo Rostock?

„System Awo“

Ämter-Missbrauch bei der Awo Rostock?

Rostock / Lesedauer: 1 min

Von Wohlfahrt keine Spur: Die Awo kommt bundesweit nicht zur Ruhe. Jetzt gibt es schwere Vorwürfe gegen den Kreisverband Rostock.
Veröffentlicht:07.12.2019, 07:07

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Erst Waren an der Müritz, dann Malchin/Demmin, später Neubrandenburg und Schwerin, in den vergangenen Wochen auch noch Frankfurt am Main: Außergewöhnlich hohe Gehälter für Funktionäre und Geschäftsführer, Verquickungen von ehrenamtlicher Tätigkeit mit privatwirtschaftlichen Interessen, staatsanwaltliche Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue, umstrittene Geschäftsmodelle auf Mallorca, Strafanzeigen, zivilrechtliche Urteile und alles das gepaart mit Versorgungs- und Selbstbedienungsmentalität zwischen Awo-Verantwortlichen und SPD-Politikern, Intransparenz sowie Vertuschung – viele sprechen schon von einem „System Awo“. Das könnte auch im Kreisverband Rostock gegriffen haben.

Nach Informationen des Nordkurier sollen ehrenamtliche Vorstandsmitglieder über Jahre mit ihren privaten Unternehmen mit der Awo geschäftlich verbandelt gewesen sein. Zudem soll es Rechtsverstöße bei der Wahl von Delegierten zur Kreiskonferenz gegeben haben, in dem Mitglieder der Ortsvereine nicht vollständig eingeladen worden sein sollen. Und auch personell geht es in Rostock rund: Nachdem der 15 Jahre als Geschäftsführer amtierende Sven Klüsener im August seinen Posten räumen musste, wurde „Feuerwehrmann“ Peter Reizlein übergangsweise engagiert. Der Wirtschaftsberater hatte in der Vergangenheit bereits die zwischenzeitlich schlingernden Awo-Kreisverbände Müritz und Vorpommern in schwieriger Lage übernommen. In dieser Woche aber wurde Reizlein in Rostock völlig überraschend geschasst – er soll zu sehr versucht haben, für Transparenz und Klarheit zu sorgen, heißt es in gewöhnlich gut informierten Kreisen in Rostock. Nachfolger Reizleins wurde Matthias Siems, ein SPD-Mitglied aus Rostock.

Weder Siems noch der Rostocker Awo-Vorsitzende Christian Kleiminger waren am Freitag für eine Stellungnahme zu erreichen.