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Beißvorfälle

42 Hunde in MV nach Attacken eingeschläfert

Malchow / Lesedauer: 3 min

In Mecklenburg-Vorpommern wurden 42 Hunde nach Beißvorfällen oder anderen gefährlichen Angriffen eingeschläfert. In Schwerin wird jetzt über Leinenzwang und die Rasseliste diskutiert.
Veröffentlicht:24.04.2019, 10:49

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Mit mehr Biss und Tempo solle die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern an die geplante Überarbeitung der Hundehalterverordnung herangehen. Das ist der Tenor einer Stellungnahme des innenpolitischen Sprechers der Fraktion Die Linke im Landtag, Peter Ritter. Hintergrund ist die jüngste Beißattacke eines Hundes in Malchow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte), bei der ein Hund und zwei Besitzer verletzt worden waren.

„Ich hatte früher schon mal nachgefragt, auch da hieß es von der Landesregierung, dass noch keine Evaluierung erfolgte. Das Jahr 2020 naht, und die jetzige Verordnung läuft aus. Wann will die Regierung denn anfangen?“, möchte Ritter wissen. In einer Kleinen Anfrage hatte er bereits bis zum 6. März Antworten zur Hundehalterverordnung erwartet. Diese seien aber erst jetzt gegeben worden. „Da scheint der Prozess doch ziemlich zeitaufwendig zu sein“, mutmaßt er.

Rasseliste auf dem Prüfstand

Die Zeit sei knapp. Bis die Landesregierung im Sommer nächsten Jahres die aktuelle Verordnung vom 4.  Juli 2000 außer Kraft setzen und eine überarbeitete Version präsentieren will, müssten schließlich noch etliche Fragen beantwortet werden.

Beispielsweise müsste geklärt werden, ob Hunde der aktuell als gefährlich eingestuften Rassen American Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bull Terrier, Bull Terrier sowie deren Kreuzungen wirklich generell als gefährlich gelten. Und wenn ja, mit welcher Begründung sei diese Einstufung erfolgt?

Zudem müsse das Land sich schnellstmöglich zur Abschaffung der „Rasseliste“ in Thüringen positionieren. Dort hatte der Landtag vor gut einem Jahr entschieden, dass Hunde nicht mehr anhand ihrer Rasse in gefährliche und nicht gefährliche Tiere eingeteilt werden. Damit ist hier die sogenannte Rasseliste abgeschafft, die in Thüringen jahrelang kontrovers diskutiert worden war.

Sie habe sich als nicht hilfreich erwiesen, um die Gefährlichkeit eines Hundes abschätzen zu können, heißt es aus Thüringen zur Begründung. Vielmehr sei in einem neuen Gesetz nun das Wesen jedes Hundes das entscheidende Kriterium für diese Einstufung. Die Hundehalter müssten auf diese Weise ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft nachkommen.

Hunde-Attacken in MV

Auf den eigenen Hund aufzupassen, das ist Haltern nicht nur in Malchow mit dem jüngsten Angriff und einer schwer verletzten Hündin misslungen. In ganz Mecklenburg-Vorpommern gibt es immer wieder derartige Vorfälle. Wie aus dem Bericht der Schweriner Landesregierung hervorgeht, wurden in den vergangenen 15 Jahren 42 Hunde „nach Beißvorfällen oder anderen gefährlichen Angriffen“ eingeschläfert.

Darunter waren allerdings nur 18 Tiere von der „Rasseliste“. Die anderen 24 Hunde seien andere Rassen oder Mischlingshunde gewesen, die folglich ebenso wie die „gefährlichen“ auf die eine oder andere Weise „auffällig geworden seien“.

Ein Faktum, das Ritter nach eigenem Bekunden in seiner Einschätzung bestätigt: „Für mich ist klar, dass die Probleme beim Umgang mit Hunden in der Regel am anderen Ende der Leine zu finden sind, nämlich beim Hundehalter. Ob eine solche Verordnung da wirklich das richtige Instrument ist, das darf bezweifelt werden.“