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Volle Züge zu Pfingsten

Wo bleibt der Corona-Schutz im Nahverkehr?

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Mit zusätzlichen Zügen wollen MV und Brandenburg verhindern, dass es zwischen Berlin und Stralsund zu eng wird. Die Erfahrungen einer Nordkurier-Leserin zeigen, wie notwendig das ist.
Veröffentlicht:28.05.2020, 06:00

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Dieses Erlebnis könnte am Pfingstwochenende vielen Ausflüglern bevor stehen, die aus Brandenburg und Berlin zu Zehntausenden per Bahn nach Mecklenburg-Vorpommern kommen oder in der Gegenrichtung unterwegs sind. Wegen Bauarbeiten ist die Strecke Berlin-Prenzlau-Pasewalk-Stralsund zwischen Eberswalde und Bernau unterbrochen, dort setzt die Bahn Busse ein. In diesen Schienenersatzverkehr ist unsere Leserin Bettina Becker aus der Uckermark geraten.

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Am Bahnhof Bernau habe lediglich ein Bus für die Fahrt nach Eberswalde zur Verfügung gestanden. „Die Menschen saßen und standen dicht gedrängt im Bus. Von den notwendigen Corona-Abstandsregeln konnte bei der Beförderung keine Rede mehr sein”, beschwert sich die Leserin in einem Schreiben an unsere Zeitung. Dieser Vorfall habe sich einen Tag vor Himmelfahrt ereignet, an dem mit mehr Reisenden zu rechnen gewesen sei. „Die Deutsche Bahn setzt damit wissentlich die Gesundheit von vielen Reisenden aus Kostengründen aufs Spiel”, meint sie.

Die Deutsche Bahn verspricht Besserung und bedauert den „Engpass”: Künftig sollen Kundenbetreuer und Busunternehmen stärker darauf achten, dass die Busse an den Bahnhöfen nicht abfahren, bevor die Reisenden die Haltestelle erreichen. Im Fall von Bettina Becker hätten eigentlich fünf Busse zur Verfügung gestanden, so ein Sprecher. Die allerdings waren offenbar zu früh abgefahren.

Sonderzüge werden umgeleitet

Zu Pfingsten versuchen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg unterdessen, mit Entlastungszügen den Fahrgastansturm zu verteilen und die Baustelle zu umgehen. Nach gemeinsamen Angaben der Landesregierungen in Schwerin und Potsdam sollen ab Freitag einstöckige Zusatzzüge zum Einsatz kommen, um den vorgeschriebenen Abstandsregeln Genüge tun zu können. Ab Freitag bis einschließlich Montag werde auf Bestellung der Bundesländer täglich ein Zugpaar auf der Linie Berlin-Stralsund und zurück eingesetzt. Die Abfahrt in Berlin Hauptbahnhof erfolge am Freitagnachmittag um 14:24 Uhr und von Samstag- bis Montagmorgen um 8:21 Uhr. Die Rückfahrt ab Stralsund sei jeweils abends gegen 19 Uhr vorgesehen.

Wegen der Baumaßnahmen auf der Strecke Berlin–Eberswalde würden die meisten Sonderzüge über Oranienburg, Neustrelitz und Waren (Müritz) umgeleitet, erklärte die Deutsche Bahn. Über die genauen Routen sowie die Abfahrtszeiten sollten sich die Kunden vorab informieren, so die Empfehlung. Wegen der Länge des Zuges werde nur an den Fernbahnhöfen entlang der Strecke gehalten. In allen Waggons und im Schienenersatzverkehr gelte Maskenplicht.