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Tipps bei Nässe

So gehen Hobbygärtner nach Starkregen vor

Veitshöchheim / Lesedauer: 3 min

Bei Starkregen und Sturzfluten leidet auch der Gartenboden. Hobbygärtner sollten ihn dann erst mal nicht betreten. Denn in sehr feuchtem Zustand leidet sonst die Luftzufuhr. Und selbst wenn der Boden oberflächlich getrocknet ist, können zarte Sämlinge ersticken.
Veröffentlicht:05.06.2016, 17:33
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Egal, ob Hochwasser den Garten geflutet oder Starkregen bei einem Gewitter seine Spuren hinterlassen hat: In vielen Teilen Deutschlands triefen die Böden derzeit vor Feuchtigkeit. Hobbygärtner sollten jetzt nur sehr vorsichtig an die Arbeit gehen. Drei mögliche Szenarien - und was bei ihnen zu tun ist: 

1. Der Gartenboden ist sehr nass

Auf dem Boden zu laufen, schadet ihm - nach sommerlichem Starkregen ebenso wie nach einer wochenlangen Regenperiode. Denn das Körpergewicht verdichtet die Erde. Den Pflanzen gelingt es dann schlechter, Wurzeln zu bilden und diese auszubreiten, erklärt die Bayerische Gartenakademie. Außerdem hat dichte Erde weniger Raum für Luft und lässt Nährstoffe schlechter durch. Besonders betroffen sind tonhaltige und lehmige Böden.

Was kann der Hobbygärtner hier tun? Am besten von Gartenwegen aus den Boden im Beet hacken und auflockern. Die Durchlüftung sorgt nicht nur für ein schnelleres Trocknen, sondern auch dafür, dass der Boden nicht verschlammt und sich weniger Moos und Algen bilden. Außerdem sollte man die Pflanzen im Augen behalten: Schneckenbefall und Pilzkrankheiten drohen jetzt eher.

2. Der Gartenboden ist zwar oben abgetrocknet, aber verkrustet

Solche Krusten können aufkeimende Samen aufhalten und sie ersticken, warnt die Gartenakademie. Daher sollten Gärtner den Boden zwischen den Saatreihen nun oberflächlich auflockern - und zwar so, dass man mit einer flachen Rübenhacke möglichst nahe an die Samen herankommt.

Bei feinen Samen wie denen von Möhren sollte man aber besser die Kruste immer wieder leicht wässern, um sie so weich und geschmeidig zu halten.

3. Der Garten wurde richtig geflutet

Gemüse und Obst aus solchen Gärten sollten nicht mehr verzehrt und mit dem Restmüll entsorgt werden, rät Bayerns Umweltministerium. Mit dem Wasser können Öl, Fäkalien und andere Giftstoffe auf den Boden gelangt sein. Auch Kompost darf nach einer Überflutung nicht mehr verwendet werden. Bepflanzen könne man den Garten wieder, sobald man Ölgeruch nicht mehr wahrnehmen kann. Im Allgemeinen dringen nur geringe Mengen davon in die oberste Bodenschicht ein, die sich mit der Zeit wieder abbauen, erklären die Experten.

Sinnvoll ist es, in der ersten Zeit etwa alle zwei bis drei Wochen den Gartenboden fünf bis zehn Zentimeter tief umzugraben. Das verbessert die Luftzufuhr. Sollte der Boden aber erkennbar mit Öl getränkt sein oder eine dicke Schicht Ölschlamm ihn bedecken, wendet man sich am besten an die Behörden, zum Beispiel das Landratsamt. Dann muss die Erde abgetragen und gesondert entsorgt werden.