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So lernt man heute

Nordkurier-App als Schulbuch im Einsatz

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Apps statt Schulbücher, Tablet-PCs statt Taschenrechner. Das Carolinum in Neustrelitz zeigt, wie modern Schule sein kann. Bei Handys hört der Fortschritt allerdings auf.
Veröffentlicht:05.01.2015, 17:38

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Mobiltelefone haben im Unterricht nichts verloren. Bevor die Schulstunde am Gymnasium Carolinum in Neustrelitz beginnt, müssen die Schüler die Geräte abgeben. Deswegen hängt ein kleiner Holzkasten an der Wand. Hier kommen die Handys ausgeschaltet rein. An diese Grundregel halten sich alle.

Smartphones verboten - Tablet-Computer hingegen sind im Unterricht erlaubt, ja gar erwünschtes Lehrmittel. Wie das?

Eltern und Schüler müssen Computer selbst kaufen

Tablets und Apps werden offiziell im Unterricht eingesetzt. Drei Viertel der Schüler in der neunten Klasse besitzen inzwischen ein iPad. Darüber sei mit den Eltern immer wieder diskutiert worden, erinnert sich Schulleiter Tesch. „Klar gab es Widerstände, aber sehr viele waren dafür“, sagt Tesch. Irgendwann seien alle Vorbehalte ausgeräumt gewesen und die meisten hätten zugestimmt. Schließlich müssen die Schüler das Tablet selber bezahlen.

Doch die teure Anschaffung könne auch Geld sparen. So gebe es ein Mathe-Programm für rund 30 Euro, das einen 200 Euro teuren Taschenrechner ersetzt, den die Schüler in der Oberstufe brauchen. „Wir müssen gucken, was man sonst noch damit machen kann“, sagt Schulleiter Tesch. Möglich wären digitale Schulbücher und weitere Programme, die in der Anschaffung günstiger seien als Papier-Versionen.

Das Gymnasium praktiziert bereits seit mehreren Jahren digitales Lernen. Wieso setzt das Carolinum dabei nur auf iPads? Begonnen hat es im Philosophieunterricht; damals waren Tablets kaum verbreitet. „Als wir angefangen haben, gab es nur die Geräte von Apple“, sagt Henry Tesch. Außerdem laufe bestimmte Software nur darauf, denn es gebe für Apple extra programmierte Lernsoftware. Mit dem Hersteller werde man sich kritisch im Sozialkundeunterricht auseinandersetzen.

Nordkurier-App als tagesaktuelles Schulbuch

Seit Neuestem nutzt die neunte Klasse auch die Nordkurier-App. Damit greifen die Schüler auf die tagesaktuelle Berichterstattung ihrer Heimatzeitung zu. Die habe einen enormen Vorteil, ist sich der ehemalige Bildungsminister Tesch sicher. „Aktuelle Ereignisse wie der Ukraine-Konflikt stehen nicht in den Schulbüchern.“ Außerdem lassen sich Artikel schnell und einfach speichern und weiterreichen. Und in Zeiten des Internets stelle sich die Frage: „Woran orientiert man sich, wenn alles weltweit verfügbar ist? Wo gucke ich nach? Es sind die Tageszeitungen.“

Mit der kennen sich die Schüler bereits aus, denn sie haben in der achten Klassenstufe am Zisch-Projekt teilgenommen. Und die meisten von ihnen haben sie auch zu Hause liegen. Jetzt lesen sie also die digitale Zeitung in der Schule.