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Großer Rathaus-Umbau

Wohin nur mit dem Jarmener Standesamt?

Bentzin / Lesedauer: 3 min

Wegen der umfassenden Rathaus-Modernisierung muss für das Standesamt im Amtsbereich Jarmen-Tutow dringend ein Ausweichquartier her. Es gibt mehrere Kandidaten – und einen Favoriten.
Veröffentlicht:24.10.2019, 14:50

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„Wir haben uns schon das Gemeindebüro in Bentzin angesehen, auch die Weiße Schule in Tutow und das Gutshaus Daberkow“, berichtete Jarmens Bürgermeister und Verwaltungschef Arno Karp am Dienstagabend dem Amtsausschuss. Hintergrund ist die drängende Suche nach einem Ausweichquartier für das Jarmener Standesamt. Denn das soll im Zuge der geplanten und wohl 2020 beginnenden Modernisierung und Erweiterung des Rathauses abgerissen werden. Dadurch wird vermutlich für eine Zeit von mehr als einem Jahr vor Ort ein Raum für die amtliche Ehe-Zeremonie fehlen.

Eigentlich sei die Einrichtung eines solchen Trausaales nur kompliziert, wenn er in einem privaten Bereich angesiedelt werde, erläuterte Karp. Trotzdem müsse ein offizielles Standesamt auch in einer kommunalen Immobilie einige Anforderungen erfüllen. Die seien zwar bei allen bisher benannten Ausweich-Varianten gegeben, bedeuteten aber auch Einschränkungen für die sonstige Nutzung. Schließlich würde das entsprechend mit Extra-Möbeln ausstaffierte und dazu mit passender Dekoration versehene Zimmer wahrscheinlich für die Übergangszeit kaum anderweitig zu nutzen. Immerhin gibt es bisher im Schnitt pro Jahr zwischen 20 und 30 Eheschließungen im Amtsbereich und keine Gemeinde will das Ganze wohl so oft ein- und ausräumen.

Bentzin ist der Favorit

Gerade für die Weiße Schule und das Gutshaus könnte diese Frage durchaus kritisch werden, von daher kristallisiert sich erst mal Bentzin als Favorit heraus. Die Kommune verfügt mit ihrem Jugendklub im Ort sowie weiteren Gemeindehäusern in Zemmin und Alt Plestlin noch über umfangreiche andere Raum-Angebote. Da diese sie obendrein einiges an Zuschüssen kosten, könnte Bentzin damit sogar eine finanzielle Entlastung seines Haushalts erwarten.

Ein wirklich gutes Geschäft dürfen sich die Bentziner davon allerdings wohl nicht erhoffen, wie Amtskämmerin Rotraut Kriemann nahelegte. Es sei denn, sie selbst und alle anderen Kommunen seien bereit, einiges mehr für den Standesamtsbetrieb zu bezahlen als bisher. Die normalen amtlichen Aufwendungen für Dinge wie Personal und Material werden nämlich über die Verwaltungskostenpauschale finanziert, die unter Jarmen und seinen Umland-Dörfern aufgeteilt wird. Die Räumlichkeit selbst hingegen wird seit je her als Bestandteil des Rathauses von der Peenestadt allen sozusagen kostenlos zur Verfügung gestellt, lediglich der Verbrauch für Strom und Heizung fließt in die genannte Pauschale mit ein. Sprich, eine Art Kaltmiete gibt es nicht.

Abgeordnete und Landkreis müssen zustimmen

„Wir können die Bewirtschaftungskosten natürlich theoretisch komplett als Amt übernehmen, die Gemeinde Bentzin würde damit entlastet“, sagte die Kassenexpertin. „Wenn Bentzin da Miete erwartet, wird es für alle teurer bei der Umlage.“ Aus ihrer Sicht wäre der Kommune aber selbst mit der Übernahme der laufenden Betriebskosten schon durchaus geholfen, weil die Einnahmen aus Vermietungen für Privatfeiern momentan sehr geringfügig im Vergleich zu den Ausgaben ausfallen. „So aber würde der Standesamt-Einzug dafür sorgen, dass zumindest bei dieser Immobilie die Rechnung mal für eine Zeit lang Plus-Minus-Null ausgehe.

Das letzte Wort indes haben die Bentziner Abgeordneten, sodass nun alle Nachbargemeinden und die Verwaltung durchaus gespannt dorthin blicken. Wobei letztes Wort nicht ganz stimmt, denn laut Arno Karp müssen neben der Stadtvertretung Jarmen auch der Amtsausschuss und die Aufsichtsbehörde beim Landkreis so einem Standesamt-Wechsel zustimmen.