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Wasserleitungen

Wie lange halten diese Rohre noch?

Demmin / Lesedauer: 3 min

Die Probleme stauen sich auf, vor allem im Untergrund: Landauf, landab kommen Rohrleitungen in die Jahre. Das kostet Millionen Euro.Der Wasser- und Bodenverband soll helfen.
Veröffentlicht:08.02.2019, 06:43

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Auf zahlreiche Gemeinden in der Region könnten in den nächsten Jahren erhebliche Ausgaben zukommen. Der Grund dafür ist ein Investitionsstau, der über die Jahre bei der Erneuerung von Rohrleitungen, Gräben und Gewässern zweiter Ordnung aufgelaufen ist. Zwar lässt er sich gegenwärtig nicht genau beziffern. Insgesamt aber, schätzt der Vorsteher des in Jarmen ansässigen Wasser- und Bodenverbandes Untere Tollense/Mittlere Peene, Hartmut Leddig, dürfte es um mehrere Millionen Euro gehen.

Viele Rohre älter als 40 Jahre

Das hängt einerseits mit dem Alter der Anlagen zusammen. Nach Angaben des Verbandes beträgt der Anteil der Rohrleitungen an den Gewässern, für die er zuständig ist, rund 640 Kilometer oder etwa 30 Prozent. Davon wiederum seien etwa Dreiviertel älter als 40 Jahre. Sie erreichen damit allmählich das Ende ihrer Lebensdauer. Eine Rohrleitung halte etwa 50 bis 70 Jahre, sagt Leddig. Doch das sind nur Durchschnittswerte. In der Praxis kann manches sie eher zu Fall bringen wie Versandung, Brüche oder durchwachsende Wurzeln.

Für den Wasser- und Bodenverband geht es jetzt darum, einen Zustandsbericht zu erstellen und gemeinsam mit den Gemeinden daraus ein Rohrleitungskonzept abzuleiten. Dafür werden die Leitungen beispielsweise mit Kameras befahren, was allein schon einen erheblichen Aufwand darstellt. Zudem müssen sie zugänglich sein. Auf Äckern kommt dafür nur die Zeit nach der Ernte infrage. „Das ist nicht von heute auf morgen zu machen“, sagt Hartmut Leddig.

Zum Teil ist es aber schon erledigt, denn der Verband arbeitet seit Längerem daran. Mit den Gemeinden muss er nach Auskunft des Vorstehers aber auch klären, was über bloße Reparaturen hinausgeht und damit als Investition gilt. Das wäre dann deren Sache. „Wir sind ein Unterhaltungs-, kein Investitionsverband“, stellt Leddig klar. Die Beiträge dürften nur zweckbestimmt für den Unterhalt verwendet werden. Allerdings, weiß Leddig, können die Grenzen dabei fließend sein.

Der Landwirt aus Rustow kennt aber auch die finanziellen Schwierigkeiten vieler Kommunen. Wo das Geld kaum reicht, um Pflichtaufgaben zu erfüllen, wird es mit Investitionen schwierig. Gleichzeitig wird um sie kaum ein Weg herumführen, schließlich hängen an den Gewässern zweiter Ordnung oftmals nicht nur die Felder der Landwirte, sondern auch Ortsentwässerungen. Nach Leddigs Ansicht müsste deshalb das Land ein Förderprogramm dafür auflegen. Bei Wohnungen oder Trinkwasser sei das auch passiert. „Nur nicht bei Rohrleitungen.“

Förderprogramm des Landes in Sicht?

Immerhin, Leddig sieht einen kleinen Hoffnungsschimmer. Über das Thema sei kürzlich im Landtag gesprochen worden. Das bestätigt die Landtagsabgeordnete Jeannine Rösler (Die Linke), und sie zeigt sich froh darüber, dass es dort endlich zum Thema wurde. „Das war höchste Eisenbahn.“ Hochgerechnet auf das Land gehe es wohl um unvorstellbare Summen. „Ohne Unterstützung kriegen die Kommunen das nicht gewuppt. Das wird nicht funktionieren.“ Noch gab es laut Rösler zwar kein Ergebnis im Landtag, da es sich nur um eine erste Beratung handelte. „Aber es ist wichtig, dass es ins Rollen gekommen ist.“

Mit dem Problem steht der hiesige Verband nach ihrer Einschätzung auch nicht alleine da: „Die Probleme sind überall die gleichen.“ Allein bei Untere Tollense/Mittlere Peene aber betrifft es schon eine Vielzahl an Gemeinden. Der Wasser- und Bodenverband reicht ungefähr vom nördlichen Neubrandenburg bis kurz vor Greifswald sowie von Dargun bis Friedland.