StartseiteRegionalDemminTafel-Spende soll statt Geld ein Mittagessen sein

AfD kontaktiert wieder Diakonie

Tafel-Spende soll statt Geld ein Mittagessen sein

Demmin / Lesedauer: 3 min

Nach dem Konflikt zwischen dem Kreisdiakonischen Werk Greifswald e. V. (KDW) und der Demminer AfD im vergangenen Jahr will diese ihre Unterstützung für die Tafel nicht einstellen.
Veröffentlicht:30.01.2020, 06:10

Artikel teilen:

Wohlfahrtsverbände und die Alternative für Deutschland (AfD) zeichnen sich oft durch ein eher angespanntes Verhältnis zueinander aus. So zieht die Partei immer wieder den Nutzen dieser Vereine in Zweifel oder kritisiert eine vermeintliche Intransparenz der Geldverteilung. Dennoch sucht die Demminer AfD erneut Kontakt zur Tafel der Hansestadt. Mit einem öffentlichen Mittagessen soll Unterstützung demonstriert werden.

Beim Kreisdiakonischen Werk Greifswald e. V., welches als Träger der Institution fungiert, sorgt das allerdings für wenig Begeisterung. „Das ist billige Propaganda“, so KDW-Geschäftsführer Jörg Raddatz entschieden. Allgemein sei das Verhalten schizophren. Auf der einen Seite würde die Wohlfahrt insgesamt infrage gestellt werden und auf der anderen Seite wolle die AfD als Helfer für die Tafel wahrgenommen werden. „Aber wenn sie meinen, dass sie das machen müssen, kann ich da auch nichts gegen tun“, sagt Raddatz. Ob eine Gulaschkanone den Bedürftigen wirklich helfen wird, sei allerdings fraglich. „Das ändert an der Situation der Leute nichts“, sagt er.

Kritik ließ nicht lange auf sich warten

Vorausgegangen ist dem geplanten Mittagessen auf dem Gelände der Tafel am Freitag von 11 bis 13  Uhr ein Konflikt zwischen Partei und Diakonie aus dem vergangenen Jahr. „Nach der Rückbuchung der AfD-Weihnachtsspende durch das Kreisdiakonische Werk Greifswald als Träger der Demminer Tafel, haben uns sehr viele Reaktionen erreicht, die uns bestärkten, die Hilfe für die Tafelkunden weiter zu leisten“, heißt es seitens der AfD.

Im November 2019 hatte der Demminer Ortsverband eine Spende in Höhe von 200 Euro an das Kreisdiakonische Werk überwiesen. Explizit als Unterstützung für die Tafel der Hansestadt. Kurz vor Heiligabend überwies das KDW die Spende kommentarlos wieder zurück. Sowohl in den sozialen Medien als auch von der AfD ließ die Kritik nicht lange auf sich warten. „Wir werden es nicht zulassen, dass die Menschen, die dringend Hilfe brauchen, unter der Arroganz der Entscheidungsträger zu leiden haben. Was hier passiert, ist wirklich eine Schande“, kritisierte die AfD-Fraktions-Chefin Norina Mittendorf die Entscheidung der Diakonie.

Tafel-Mitarbeiter wollen sich nicht äußern

Diese rechtfertigte sich jedoch mit klaren Worten für die Ablehnung. So würde die Annahme der Spende allen Werten widersprechen, die für die Diakonie entscheidend sind. Diese stehe im Gegensatz zur AfD für eine weltoffene Gesellschaft, die Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Aussehen, ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung unterstützt. Das Geld zu akzeptieren sei damit unvereinbar. Die AfD schloss daraufhin prompt Überlegungen an, die Demminer Tafel künftig mit Sachspenden zu unterstützen. Der Vorschlag für ein Treffen zur Mittagszeit sei dabei von einem Kunden der Tafel an die Partei herangetragen worden.

Auch wenn die AfD die Finanzierung des Mittagessens übernimmt, sei ein kleiner Obolus dennoch gerne gesehen. Das gesammelte Geld solle dann als Spende an eine gemeinnützige Organisation weitergegeben werden, welche die Zuwendung auch zu schätzen wisse, so die AfD. Mitarbeiter der Demminer Tafel wollten sich zum erneuten Vorstoß der Partei nicht äußern.