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Mitstreiter gesucht

Mit der Nähmaschine im Kampf gegen das Coronavirus

Demmin / Lesedauer: 3 min

Seit Thi Mây Nguyen wegen der Corona-Krise ihr Kosmetikstudio in Demmin schließen musste, näht sie Atemmasken, so viel sie kann. Aber nicht zum Verkauf.
Veröffentlicht:03.04.2020, 09:21

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Überall engagieren sich Jung und Alt, um in der Corona-Krise ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Von heute auf morgen werden Nachbarschaftshilfen auf die Beine gestellt, um vor allem Senioren etwa beim Einkauf zu unterstützen. Auch die Nagel- und Kosmetikstudiobesitzerin Thi Mây Nguyen aus Demmin beobachtet die dramatische Lage im Land mit Sorge und will helfen. „Da die Mundschutzmasken in der Stadt leider größtenteils vergriffen sind, habe ich mithilfe einer Anleitung aus dem Internet angefangen, selbst welche zu nähen“, erzählt die junge Frau. „Sie sollen vor allem denen zur Verfügung stehen, die jetzt aufgrund der Corona-Pandemie dringend darauf angewiesen sind, wie die Mitarbeiter und Bewohner in den Pflegeheimen.“

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Erst am Montag hatte Thi Mây Nguyen über die Facebook-Gruppe „Demmin Direkt“ einen Aufruf gestartet, dass sich jeder bei ihr melden kann, der eine Maske für private oder berufliche Zwecke benötigt. Mittlerweile hat sie schon 60 Stück auf ihrer Bestellliste. Und es werden täglich mehr. An den selbst genähten Masken möchte die engagierte Frau allerdings nichts verdienen. „Die werden alle kostenlos verteilt. Mir ist es wichtig, den Menschen zu helfen“, sagt die Demminerin strahlend.

Wer hat noch Stoff und Gummiband zu liegen?

Wenn sie nicht gerade ihrem Mann im benachbarten Restaurant „Goldener Drache“ unter die Arme greift, fertigt die gebürtige Vietnamesin mit flinken Händen und viel Fingerspitzengefühl eine Maske nach der anderen an. Die Arbeit an der Nähmaschine ist für sie keineswegs Neuland. „Es ist mit den Jahren immer mehr zu meinem Hobby geworden“, verrät die Kosmetikerin. Bis eine Maske fertig ist, dauert es gerade mal 20 Minuten. Die von ihr dafür verwendeten Baumwolltücher sind waschbar und lassen sich somit problemlos wiederverwenden.

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Damit möglichst viele Personen ein Exemplar bekommen können, benötigt sie allerdings noch weiteren Stoff und viele Meter breites Gummiband. Heike Behrens vom Demminer Reisebüro hat Thi Mây Nguyen bereits mit einigen Materialien ausgeholfen. „Es ist schön zu sehen, dass es noch Menschen gibt, die in schwierigen Zeiten uneigennützig helfen wollen“, sagt die Demminerin und hofft, dass sich noch weitere Spender finden. Wer die Aktion unterstützen möchte oder selbst Bedarf an Masken hat, kann die junge Frau über Facebook oder telefonisch unter 0176 83977110 kontaktieren. „Vielleicht gibt es auch andere Demminer, die Zeit haben, sich zu Hause an die Nähmaschine zu setzen, damit wir gemeinsam noch mehr Menschen besser vor dem Virus schützen können“, sagt Thi Mây Nguyen.