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Stadtentwicklung

Leerstand sorgt für Diskussion im Rathaus

Demmin / Lesedauer: 2 min

Zu übersehen sind die leeren Schaufenster im Demminer Zentrum kaum, in den Geschäftszeilen klaffen Lücken. Einige Ideen dagegen hat die SPD-Fraktion aufgeschrieben. Nur, sie sind nicht unbedingt neu.
Veröffentlicht:02.10.2018, 11:21

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Es hat schon einmal nach mehr Betrieb ausgesehen am ehemaligen Kaufhaus gleich neben dem Demminer Luisenplatz. Seine Schaufenster sind verklebt, hinter der Glastür des Eingangs liegen Müllsäcke und Eimer. Sie dürften zu dem Reinigungsservice gehören, dessen Name auf einem Klebestreifen am Briefkasten steht. Echter Betrieb sieht anders aus. Seit vor Jahren Jola ging, ist de facto niemand mehr gekommen. Demmins einst wichtigstes zentrales Warenhaus hat sich eingereiht in jenen Leerstand, der gleich nebenan anscheinend gerade wieder Zuwachs bekommen hat. Im ehemaligen Optikergeschäft stehen die Räume leer, sogar vom selbst ernannten „Freistaat Preußen“ fehlen die Plakate an den Scheiben.

Kein Kataster für dörfliche Ortsteile

Die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Von der früheren Post bis zu aufgegebenen Wohnhäusern etwa in der Loitzer Straße verdienen immer wieder Objekte das Adjektiv „ehemalig“. Das ärgert nicht nur viele Demminer, sondern gab jetzt auch in der Stadtvertretung Anlass zu Diskussionen. Dort hatte die SPD-Fraktion unter anderem die Aufstellung eines Leerstandskatasters für alle Ortsteile und Maßnahmen zur Ortskernförderung beantragt, um zunehmendem Leerstand genauso entgegen zu wirken wie dem Verfall der Immobilienpreise.

Die Sache hatte nur einen kleinen Nachteil: Es gibt bereits ein derartiges Kataster. „Wir haben es seit mindestens 15 Jahren“, erwiderte Bauamtsleiter Dietmar Schmidt. Nur für die dörflichen Ortsteile gebe es keines, aus einem einfachen Grund: „Dort ist so gut wie kein Leerstand.“ Vor allem wegen des Datenschutzes ist das Leerstandskataster laut Schmidt allerdings nur ein verwaltungsinternes Instrument, öffentlich einzusehen ist es nicht.

Veröffentlichung von Fördermöglichkeiten

Ungeachtet dessen hielt aber auch Schmidt es für „richtig, zu überlegen, wie es weitergeht.“ Für die Fraktion um Reinhardt Friedrichs kämen Maßnahmen infrage wie die Erweiterung der Ortskernförderung zum Beispiel auf Gutachtenkosten beim Kauf von Altgebäuden oder die Sammlung und Veröffentlichung von Fördermöglichkeiten, also eine Art Vademecum durch den Förderdschungel für kommunale Interessenten oder private Investoren.

Ganz neu sind die Vorschläge nicht. Es gibt schließlich auch schon das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), in dem einiges von dem zusammengestellt ist, was die SPD vorschlug. Weil ihr eigentlicher Antrag aber nur allgemein forderte, Maßnahmen gegen Leerstand zu entwickeln, fand er trotzdem eine Mehrheit. Elf Abgeordnete stimmten für ihn, neun enthielten sich. „Ordnung und Sicherheit von Gebäuden ist ein springender Punkt, da werden wir von Bürgern immer wieder darauf hingewiesen“, so Edda Beese (Die Linke).

Ob Objekte wie das ehemalige Jola-Kaufhaus nun bald wieder voll genutzt werden, steht auf einem anderen Blatt.