StartseiteRegionalDemminLeere Wohnungen setzen Gemeinden unter Druck

Wohnungsleerstand

Leere Wohnungen setzen Gemeinden unter Druck

Demmin / Lesedauer: 2 min

Von Wohnungsnot kann in den Gemeinden des Demminer Landes kaum die Rede sein. Sie haben im Gegenteil eher Not mit ihren Wohnungen. Es mangelt an Nachfrage. Die Maßnahmen dagegen fallen unterschiedlich aus.
Veröffentlicht:06.08.2018, 19:29

Artikel teilen:

Als Jörg Schneider der Nossendorfer Gemeindevertretung seinen Bericht zur Wohnungslage in der Gemeinde vorlegte, hatte der Leerstand gerade wieder zugenommen. Seit der vergangenen Sitzung, sagte er, sei wieder eine Wohnung leer geworden. Zwar wurde auch eine Ein-Raum-Wohnung vermietet, aber zwei weitere wurden nach seinen Worten gekündigt. Bis Ende September dürfte damit der Leerstand von 15 auf 17 Wohnungen anwachsen. „Damit“, vermutete Schneider, „ist Nossendorf im Landkreis wahrscheinlich Spitzenreiter.“

Daran sind Zweifel angebracht. Denn mit Wohnraum, den niemand mehr nutzt, haben auch andere Gemeinden im Kreis und im Amtsbereich Demmin-Land zu kämpfen. Während vor allem in Ballungsgebieten bezahlbare Wohnungen immer mehr zur Mangelware werden und die Mieten explodieren, würde manche Gemeinde und mancher private Wohnungsverwalter auf dem Land neue Mieter mit Kusshand begrüßen.

Zudem kostet auch der Leerstand die Gemeinden Geld. Denn neben den Abschreibungen müssen die Wohnungen auch unterhalten werden. Sarow hat deshalb bereits die Reißleine gezogen. Nachdem die Gemeinde in der Vergangenheit schon einen Teil verkauft hatte, steht jetzt als letzter auch der 48 WE-Block zur Auktion. Die Gemeinde braucht Geld für andere Investitionen wie die Sanierung der Sporthallendecke oder die Gehmkower Brücke. Für die Modernisierung der Wohnungen bleibt da nichts übrig.

Nossendorf dagegen will diesen Weg nicht gehen, jedenfalls noch nicht. Eine Privatisierung seiner Neubauten stehe gegenwärtig nicht an, sagt Bürgermeister Carsten Tietböhl. Zwar sei die Lage nicht zufriedenstellend, weil das Ziel die volle Auslastung sein müsse, aber „wir verdienen noch Geld damit.“ In den vergangenen Jahren seien teilweise die Fassaden renoviert und Fußwege angelegt worden. Jetzt sei man dabei, die Vermarktung über eine bessere Außenwirkung etwa mit schöneren Fotos zu steigern. Überlegenswert sei, mit Faktoren wie dem Kindergarten zu werben, um eventuell junge Familien dafür zu interessieren. Tietböhl weiß, dass das nicht einfach wird. „Mit der Hansestadt Demmin haben wir ein Mittelzentrum vor der Nase, mit dem wir nur schwer konkurrieren können“, sagt er. „Aber vielleicht lässt sich etwas aktiver werden.“