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Dauerproblem

Graffiti kosten die Stadt Demmin Tausende Euro

Demmin / Lesedauer: 3 min

Illegale Sprayer hinterlassen in Demmin regelmäßig ihre unliebsamen Spuren, werden dafür aber nur selten zur Rechenschaft gezogen. Was bleibt, sind hohe Kosten.
Veröffentlicht:25.06.2020, 06:55

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Keine noch so neue, noch so saubere Wand scheint vor ihnen sicher zu sein: Graffiti-Sprayer sind schnell und umtriebig. Jenen Fällen, wo sie kunstvolle Auftragswerke schaffen, stehen allzu viele unerwünschte Schmierereien gegenüber. Ein Problem, das auch die Hansestadt Demmin seit Jahren beschäftigt. Immer mal wieder tauchen im Stadtgebiet neue anonyme Botschaften auf.

Neben vulgären Kritzeleien und politischen Bekenntnissen, die dem links- und rechtsextremen Lager zuzuordnen sind, fallen insbesondere die Hinterlassenschaften vermeintlicher Fans des Drittligisten Hansa Rostock sofort ins Auge. An etlichen Stellen verschandeln bunte FCH-Logos und entsprechende Kürzel das Stadtbild. Die Verursacher investieren offensichtlich viel Zeit und Geld in ihr illegales Treiben, ohne sich um die Folgen für die Geschädigten zu scheren.

Hansa-Schmierereien an Wohnhäusern

So muss die Demminer Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft (Wobau) jährlich schätzungsweise zwischen 5000 und 10 000 Euro für die Beseitigung von Graffiti ausgeben. Die benötigten Lösungsmittel seien nicht gerade günstig, dazu komme der Arbeitsaufwand. „Es ist einfach nur ärgerlich, wenn wir deswegen Geld in die Hand nehmen müssen“, empört sich der Geschäftsführer Roman Gau.

Erst vor wenigen Tagen hatten sich unbekannte Täter vermutlich nachts mit Spraydosen an zwei von der städtischen Gesellschaft verwalteten Gebäuden in der Goethestraße und der Jarmener Straße zu schaffen gemacht. „Die Fassaden wurden mit großflächigen FCH-Logos beschmiert. Bei letzterem Objekt handelt es sich um ein bewohntes Haus. Das ist besonders dreist“, macht Gau seinem Ärger Luft.

Auch die Stadtverwaltung muss jedes Jahr rund 5000 Euro aufwenden, um Sprühereien entfernen zu lassen. Selbst vor Denkmälern oder frisch sanierten Gebäuden haben die Pseudo-Künstler in der Vergangenheit nicht haltgemacht. Grundsätzlich wird bei jeder Sachbeschädigung an stadteigenen Flächen und Gebäuden Strafanzeige erstattet, versichert Jörg Küthe. „Wir bemühen uns, solche Graffiti-Schmierereien immer schnellstmöglich zu beseitigen. Für die weitere Bearbeitung des Falls ist dann die Polizei zuständig“, erklärt der Ordnungsamtsleiter.

Schwierige Aufklärung

Doch die Aufklärung der angezeigten Taten gestaltet sich oftmals schwierig, wie eine Polizeisprecherin auf Anfrage deutlich macht: Die Verursacher müssten buchstäblich auf frischer Tat ertappt werden, um ihnen die Sachbeschädigung nachweisen zu können. Wenn das gelingt, könnten den Schuldigen rückwirkend auch andere Taten zugeordnet werden. Denn wer als Sprayer etwas auf sich hält, hinterlässt bekanntermaßen einen sogenannten „tag“, also ein ganz individuelles Kennzeichen, an dem seine „Werke“ von anderen aus der Szene erkannt werden sollen.

Wem es allerdings nur darum geht, wahllos Wände zu beschmieren, der verzichtet in der Regel auf eine solche Markierung. In den vergangenen Jahren lag die Aufklärungsquote im gesamten Landkreis Mecklenburgische Seenplatte unter zehn Prozent. „Deswegen sind wir immer auch über zusätzliche Hinweise aus der Bevölkerung dankbar“, sagt die Sprecherin.

Gerade jugendliche Sprayer seien sich über die rechtlichen und finanziellen Konsequenzen ihres verbotenen Handelns oft nicht im Klaren, ergänzt sie. Wer beispielsweise mit 16 Jahren beim illegalen Sprayen erwischt wird, laufe Gefahr, bis zu 30 Jahre später für den von ihm verursachten Schaden zur Kasse gebeten zu werden. Denn so lange gelten die zivilrechtlichen Ansprüche des Geschädigten gegenüber dem Täter. „Wird nur ein einzelner Täter aus einer Gruppe von Sprayern überführt, haftet er zudem für den gesamten Schaden. Bei einer größeren beschädigten Fläche kommen dabei schnell mehrere Tausend Euro zusammen“, warnen die Beamten.