StartseiteRegionalDemmin▶ Glawe verspricht Bürgerinitiative baldiges Gespräch zur Jarmener Mühle

Minister-Besuch

▶ Glawe verspricht Bürgerinitiative baldiges Gespräch zur Jarmener Mühle

Loitz / Lesedauer: 4 min

Unternehmer aus Vorpommern trafen sich in Loitz zu einem Gespräch mit Wirtschaftsminister Harry Glawe. Der musste sich viel Kritik anhören und bekam auch den Protest zum Erhalt der Jarmener Mühle zu hören.
Veröffentlicht:23.01.2020, 21:26

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An der Bürgerinitiative (BI) „Rettet die Jarmener Mühle“ führt derzeit kein Weg vorbei. Auch nicht für einen Minister. Diese Erfahrung machte am Mittwochnachmittag Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe (CDU). Als er vor dem Loitzer Rathaus eintraf, um sich mit Unternehmern aus Vorpommern zu beraten, protestierten Jarmener für den Erhalt des Traditionsbetriebes in ihrem Ort. Wie der Nordkurier berichtete, soll dieser geschlossen werden.

Schnelles Internet bleibt Problem Nummer 1

Minister Glawe steckte im Thema, konnte auf die Protestierenden eingehen. Ganz im Gegensatz zu Dr. Ulrich Vetter, Geschäftsführer der Förder- und Entwicklungsgesellschaft Vorpommern-Greifswald mbH. Während Glawe von der Bürgerinitiative eine Einladung annahm und versprach, zeitnah zu einem persönlichen Gespräch nach Jarmen zu kommen, entschuldigte sich der regionale Wirtschaftsförderer Vetter, noch nichts von der Aktion zum Erhalt der Jarmener Mühle gehört zu haben: „Sie glauben ja gar nicht, wie viele Projekte wir betreuen.“ BI-Mitglied, Landtagsabgeordnete Jeannine Rösler (Die Linke) bezeichnete diese Aussage als „ein starkes Stück“.

Während die BI ihren Rückzug aus Loitz antrat, begann im Rathaus eine nicht weniger interessante Veranstaltung. Das Team von ATI Küste, eine Gesellschaft, die sich für angewandte Technologie und Innovation einsetzt, hatte gemeinsam mit der Stadt Loitz zu einer Gesprächsrunde eingeladen. Erklärtes Ziel: Unternehmer aus der Region und Politiker an einen Tisch zu bekommen und zwar an einen, der Platz bietet, um Probleme auszupacken.

Kritik an Förderregulierung

Diese Gelegenheit nutzten auch Vertreter von Loitzer Unternehmen wie Werbung Schröder. Doreen Kroh, Assistentin des Geschäftsführers Ronny Schröder, beklagte, dass es am Standort der Firma, am Ende des Loitzer Gewerbegebietes, immer noch viel zu langsames Internet gibt. „Leider liegen wir tatsächlich an einer langen Leitung“, sagte Doreen Kroh. Der Chef des Peenetal-Loitzer Betriebes Pommern Natura, der als Dienstleister in der Forst- und Baumpflege tätig ist, beklagte vor allem Förderregulierungen, die teilweise kontraproduktiv sind, der Entwicklung regionaler Wirtschaft eher im Wege stehen, als sie zu fördern.

Dr. Günter Harfensteller, Geschäftsführer der ATLAS Vorpommern GmbH, mit Sitz in Kletzin, berichtete von „viel zu wenig zeitlichem Spielraum“ in der Phase der Fördermittelbeantragung. Wirtschaftsminister Glawe zeigte Verständnis für die Probleme, bot in jedem einzelnen Fall Hilfe an. „Klären Sie alles erst vor Ort ab, wenden Sie sich dann an uns, wir versuchen Prozesse zu beschleunigen, finden eine Lösung“.

Seine Worte dürften für einige Unternehmer und Unternehmerinnen, wie Ilona Burmeister, Geschäftsführerin der Leuchtenbau Pasewalk GmbH, durchaus gefallen haben. Nachdem sie darüber gesprochen hatte, dass die Pasewalker Firma auch Flutlichter für Sportstätten herstellt, sagte der Minister: „Das ist gut. Ich weiß, es gibt Bedarf. Nehmen Sie Kontakt auf, melden Sie sich bei uns.“ Kann also sehr gut sein, dass im Büro Glawe in den nächsten Tagen und Wochen das Telefon noch häufiger klingelt, als ohnehin schon.

Bemühter Optimismus

Auch Arne Lüsch, Chef der Firma Metallgestaltung Lüsch aus Greifswald, kann darauf hoffen, dass die Bearbeitung seines Bauantrages für eine größere Fertigungshalle beschleunigt wird. Beim Treffen in Loitz wurde immer wieder betont, dass dank der Arbeit des Teams von ATI Küste Firmen bei der Beantragung von Förderungen oder Patenten fachlich richtig gut betreut werden.

Durch die Bereitschaft der Firmenchefs, offen über die Entwicklung ihrer Betriebe in Vorpommern zu sprechen, verlief das Treffen in Loitz sehr entspannt. Deutlich wurde, fast alle Unternehmer vereint eine Sorge – viel zu langsames Internet. Schnellere, starke Netze müssten her. Die Umsetzung der flächendeckenden Digitalisierung dauere viel zu lange. Glawe bemühte sich, bei diesem Thema Optimismus zu verbreiten: „An einigen Orten in MV wird gerade richtig losgelegt, da ist überall alles aufgebuddelt, sodass man kaum vorbeikommt. An anderen Orten klappt noch nicht so gut. Wir müssen da dran bleiben, wenn nötig den Druck erhöhen“, stellte Glawe auch für diese Baustelle Unterstützung in Aussicht.