StartseiteRegionalBrandenburgSchädliche Spinner in Südbrandenburg gesichtet

Gefräßiges Insekt

Schädliche Spinner in Südbrandenburg gesichtet

Potsdam / Lesedauer: 2 min

Der Eichenprozessionsspinner kann zum Tod von befallenen Bäumen führen. Die langen Haare verursachen bei Menschen allergische Reaktionen. Er wird zwar bekämpft, muss aber weiter intensiv beobachtet werden.
Veröffentlicht:03.01.2016, 19:58
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Brandenburg rechnet 2016 nicht mit der weiteren großflächigen Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners. Jedoch würden Exemplare zunehmend im Süden des Landes gesichtet, sagte die Referentin Waldschutz im Umweltministerium, Martina Heinitz. Der Schädling bleibe nach wie vor gefährlich und müsse weiter intensiv beobachtet werden. Gegenwärtig planten Landkreise und Kommunen wie auch Straßenbau- und Forstverwaltung ihre Flächen für die Bekämpfung auszudehnen, sagte Heinitz.

Die Eichen selbst leiden ebenfalls. Einzelne Bäume sterben ab, sogar ganze Waldbestände können vernichtet werden. Gefährlich ist es, wenn im Frühjahr weitere Schädlinge die Bäume angreifen. Feinde sind unter anderem Schmetterlingsraupen wie der Eichenwickler. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea L.) schädigen nicht nur Bäume. Beim Menschen rufen die Brennhaare des Insekts starke Reizungen von Haut, Augen und Atemwegen hervor. Die Beschwerden können von Juckreiz mit Ekzemen bis zu Fieber und Schwindel reichen. Auch Haustiere können betroffen sein.

Auf 3100 Hektar Fläche bekämpft

2015 sind die Raupen des Eichenprozessionsspinners auf etwa 3100 Hektar aus der Luft bekämpft worden, darunter auf knapp 1100 Hektar Wald. 2016 werden es vermutlich nur 500 Hektar Wald sein, wie Heinitz sagte. Vom Boden aus wurden entlang von knapp 200  Kilometer Straßen und Autobahnen Eichen vor allem mit Dipel ES behandelt. Dazu kamen 24 000 einzelne Bäume.

Im Sommer trat der Schädling auch in der Uckermark, dem Spreewald und dem Elbe-Elster-Kreis auf. In dicht bewohnten Gegenden wurden die Raupen und ihre Nester abgesaugt. Schwerpunkte waren die Landkreise Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und das Havelland. Auf diesen Flächen sei die Behandlung erfolgreich gewesen, sagte Heinitz. "Aber man darf nicht nachlassen." Insbesondere von Schutzgebieten, in denen keine Bekämpfung stattfinden kann, breitet sich der Schädling erneut aus.

Insektizid weiterhin zugelassen

Das Insektizid Dipel ES, dessen flächendeckendes Versprühen von Naturschützern kritisiert wird, kann auch dieses Jahr weiterhin genutzt werden, hieß es vom Ministerium für ländliche Entwicklung. Die Zulassung sei vom Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin verlängert worden.

Die Kosten für die Behandlungen müssen die Landkreise, der Landesbetrieb Straßenwesen und der Landesbetrieb Forst tragen. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums vom Oktober kostete die Bekämpfung allein im vergangenen Jahr rund 1,3 Millionen Euro.