StartseiteRegionalBrandenburgGestohlene Krebsmedikamente waren nicht gepanscht

Pharma-Skandal

Gestohlene Krebsmedikamente waren nicht gepanscht

Potsdam / Lesedauer: 2 min

Erleichterung im Pharma-Skandal: Die untersuchten Medikamente hatten laut Potsdamer Gesundheitsministerium keine Mängel. Ein Restrisiko aber bleibt.
Veröffentlicht:19.09.2018, 17:45
Artikel teilen:

Im Brandenburger Arzneimittelskandal haben die Laboruntersuchungen keine Hinweise auf Mängel bei den beschlagnahmten Medikamenten ergeben. „Bei keiner der untersuchten Proben wurde die Qualität der Medikamente beanstandet”, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit. Eine Rückstellprobe sei allerdings schon im Januar 2016 abgelaufen gewesen.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass Patientinnen und Patienten dem Risiko einer gesundheitlichen Schädigung ausgesetzt waren, ist damit sehr gering, kann aber gleichwohl nicht völlig ausgeschlossen werden”, erklärte die neue Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke), die am Vormittag ernannt und vereidigt worden war.

Das Brandenburger Unternehmen Lunapharm soll unter anderem mit in Griechenland gestohlenen Krebsmedikamenten gehandelt haben. Allein in Brandenburg erhielten elf Patienten die betroffenen Chargen, in anderen Bundesländern könnten es Hunderte weitere sein.

Weiter Unklarheit über bereits eingenommene Medikamente

Bei den Ermittlungen waren Waren beschlagnahmt worden, darunter auch Medikamente, die Pharmahändler für spätere Überprüfungen aufbewahren müssen. Unklar ist aber weiter, ob die bereits eingenommenen Medikamente ebenfalls wirksam waren.

Das Gesundheitsministerium veröffentlichte im Internet auch den Abschlussbericht der Task Force, die den Fall aufklären sollte. Der Bericht bestätigt bisherige Aussagen der Experten, wonach die Behörden in Brandenburg spätestens im Februar 2017 gegen Lunapharm hätten einschreiten müssen. Warum dies nicht geschah, konnten die Experten nicht eindeutig aufklären. Unter anderem sollen Personalmangel und Kommunikationsprobleme Schuld sein. Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) war deshalb zurückgetreten.

Der Potsdamer Landtag verabschiedete einen Antrag von SPD, Linke und Grüne, in dem die Landesregierung aufgefordert wird, ausreichend Personal für die Arzneimittelüberwachung zur Verfügung zu stellen. Zudem soll sich die Regierung aktiv in die Debatte zur Abschaffung der Importquote, wonach Apotheken bei manchen Medikamenten aus Kostengründen zu Importen verpflichtet werden, einbringen. Dazu ist eine Bundesratsinitiative geplant.