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Corona-Abstandsgebot

Bürgermeister zeigt sich wegen Umarmung selbst an

Frankfurt (Oder) / Lesedauer: 2 min

Der Bürgermeister von Frankfurt (Oder) hat in der Nacht der Grenzöffnung seinen polnischen Amtskollegen umarmt. Nun will er dafür geradestehen.
Veröffentlicht:15.06.2020, 18:30
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Nachdem er seinen Amtskollegen bei der Grenzöffnung von Polen nach Deutschland umarmte, hat sich der Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder) nach Angaben der Stadt selbst wegen Nichteinhaltung des Abstandsgebotes angezeigt.

René Wilke (Linke) und sein Amtskollege Mariusz Olejniczak aus der Nachbarstadt Slubice hätten sich in der Nacht von Freitag auf Samstag eigentlich auf der Oderbrücke nur per Ellenbogenkontakt begrüßen wollen, teilte die Stadt am Montag mit. Trotz ihres guten Vorsatzes seien sich die beiden Stadtoberhäupter in die Arme gefallen. Zuvor war die Grenze nach Polen drei Monate lang für Ausländer geschlossen, mit wenigen Ausnahmen.

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„War nicht geplant, aber wichtig”

„Die Geste war nicht geplant, aber wichtig. Allerdings war sie auch ein Regelverstoß, für den ich einzustehen habe“, sagte Wilke. Er habe beim städtischen Gesundheitsamt darum gebeten, den Vorgang ohne Ansehen der Person zu prüfen.

Das Bild der Umarmung sei als Symbol der Wiedersehensfreude nach harten Lockdown-Maßnahmen durch die Medien gegangen, hieß es von der Stadt. Bei der zigfach abgebildeten Umarmung handele es sich jedoch um einen objektiven Verstoß gegen das geltende Abstandsgebot. Eine Entscheidung über die rechtliche Einschätzung der Selbstanzeige werde noch in dieser Woche erwartet.

Auch FDP-Chef Christian Lindner ist in den vergangenen Wochen aufgefallen, weil er trotz Abstandsgebot einen Bekannten umarmt hatte. Nachdem Medien darüber berichtet hatten, nannte er dies einen Fehler. Eine Selbstanzeige erstattete er aber nicht.

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