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Schüler-Protest

Mathe-Lehrer braucht 15 Stunden für das Abitur

Potsdam / Lesedauer: 2 min

Die Diskussion um das Mathe-Abitur schlägt hohe Wellen. Der Brandenburger Pädagogenverband kann die Kritik der Schüler nachvollziehen – und ist trotzdem dafür, die Ergebnisse zu werten.
Veröffentlicht:07.05.2019, 16:56
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Zehntausende Schülerinnen und Schüler protestieren gegen das diesjährige Mathe-Abitur – für den Brandenburgischen Pädagogenverband ist das nachvollziehbar. „Das Abitur war zu umfangreich, zu unterrichtsfremd und an manchen Stellen bei Fragestellungen ungeschickt formuliert“, springt Präsident Hartmut Stäker den Schülern zur Seite. Stäker ist ausgebildeter Mathematik-Lehrer und Zweitkorrektor bei den Prüfungen.

Er sei die Prüfung selbst durchgegangen und habe dafür 15 Stunden gebraucht, die Schüler hätten dafür aber nur fünf Stunden zur Verfügung gehabt, sagte Stäker. Ein Großteil hätte den Umfang gar nicht bewältigen können. Teilweise seien Fragestellungen unverständlich und nicht eindeutig gewesen. Auch hätten die geübten Aufgaben aus dem Unterricht und den Lehrbüchern nichts mit denen in der Prüfung zu tun gehabt. Das seien ganz andere Algorithmen gewesen.

Bildungsministerium: Keine Anzeichen für Unregelmäßigkeiten

Nach Ansicht von Stäker sollten die Prüfungen jetzt aber so durchgewunken werden. Nachprüfungen hätten auch in den vergangenen Jahren für die Schüler nichts gebracht. Die Kultusministerkonferenz sollte sich aber überlegen, was das Mathe-Abitur eigentlich sein soll: der höchste Abschluss der Allgemeinbildung oder der niedrigste Abschluss einer Spezialbildung.

Das Potsdamer Bildungsministerium teilte auf Anfrage mit, die Prüfung im Land sei reibungslos verlaufen. Es hätten sich keine Anzeichen für Unregelmäßigkeiten ergeben. Das Ministerium wolle aber Hinweisen von Schülerinnen und Schülern auf angeblich zu schwierige Aufgaben nachgehen. Für das schriftliche Abitur im Fach Mathematik am 3. Mai waren rund 5700 Brandenburger Schülerinnen und Schüler gemeldet.

Am Wochenende hatten sich zunächst Zehntausende Schüler in Bayern, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und dem Saarland, in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Thüringen und Sachsen-Anhalt über den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben beschwert und mit Online-Petitionen an ihre Kultusministerien gewandt. Am Montag kamen Schüler aus weiteren Bundesländern hinzu, so dass die Zahl am Nachmittag bis auf rund 70 000 gestiegen war, davon alleine rund 60.000 in Bayern. In Brandenburg hatten bis Dienstagabend mehr als 340 Schülerinnen und Schüler die Petition unterschrieben.