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Zwischen Schein und Sein

Wer ist der beste Magier?

Sindelfingen / Lesedauer: 3 min

Sie kommen nicht auf Besen angeritten und haben nicht alle einen langen Bart – magisch geht es zurzeit trotzdem zu. 50 Zauberer kämpfen in Kategorien wie Manipulation, Großillusion oder Mentalmagie um die deutsche Meisterschaft.
Veröffentlicht:10.01.2014, 19:51
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Auf der Bühne steht ein scheinbar gelangweilter Jugendlicher vor einem Stuhl in einem fiktiven Klassenzimmer. Plötzlich grinst er und beginnt geschickt Stifte und Blöcke verschwinden zu lassen, zu vervielfachen und wieder herzuzaubern. Der Junge ist Nikolai Striebel und mit 15 Jahren der jüngste Teilnehmer bei der Deutschen Meisterschaft der Zauberkunst. Sie findet bereits zum zweiten Mal in Sindelfingen in Baden-Württemberg statt und dauert noch bis Sonntag.

Nikolais Spezialgebiet ist die Manipulation. Durch den Gewinn der Deutschen Juniorenmeisterschaft im September konnte sich der Reutlinger für den Wettbewerb der „Großen“ qualifizieren. Seither ist er Mitglied im „Magischen Zirkel von Deutschland“, einem eingeschworenen Zaubererkreis. Nicht nur Hobbymagier gehören zu den 2900 Mitgliedern, sondern auch internationale Größen wie Siegfried und Roy. „Um aufgenommen zu werden, muss man eine Prüfung schaffen oder eine Meisterschaft gewinnen – so wie ich in der Jugend“, sagt Nikolai.

Breites Spektrum an Zauberei

Julius Frack war 2009 Weltmeister und zeigte seine Show auf der ganzen Welt. Bei der diesjährigen Meisterschaft gehört er zur Jury. „Originell soll es sein, modern und am besten noch nie da gewesen. Das wollen die Leute sehen“, sagt er.

Das Spektrum der Zauberer in Sindelfingen ist breit. Eine charmante Seniorin muss sich vom Illusionisten Jochen Stelter ihre Wirbelsäule durchbohren lassen und den ein oder anderen Spruch einstecken. Die neue Hüfte sei ja erst vier Monate alt, also sicher noch ein Garantiefall. Er lässt sich von zwei jungen Männern mit nacktem Oberkörper zwei Metallplatten reichen, die die Kiste, in die sich die Seniorin gelegt hat, in zwei Hälften teilen.

Es geht darum, etwas Eigenes zu schaffen

Auch Mentalmagier, wie das Duo „Thommy Ten & Amelie“, verblüffen das Fachpublikum. Die 900 Besucher der nicht öffentlichen Meisterschaft sind alle selbst Zauberer. Während Amelie – eine der wenigen teilnehmenden Frauen – auf der Bühne sitzt, flitzt Thommy Ten durch den Zuschauerraum und lässt sich Gegenstände von den Besuchern reichen. Mühelos errät Amelie mit verbundenen Augen beispielsweise die Seriennummer eines Geldscheins.

So unterschiedlich die Shows auch seien, der Ansporn, der die Magier antreibe, sei bei allen ähnlich, sagt Nikolai. „Etwas Eigenes zu schaffen! Deine persönliche große Nummer. Das ist das Ziel und da wollen alle hin.“