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Katastrophenschutzübung in Greifswald

Wenn der Kreis 4768 Evakuierte aufnehmen muss

Greifswald / Lesedauer: 2 min

Um auf Katastrophen bestmöglich vorbereitet zu sein, sind regelmäßige Übungen notwendig. Dabei sind nicht nur die aktiven Einsatzkräfte gefordert. Auch die Planung muss im Ernstfall stimmen. Um so eine Situation durchzuspielen, begann am Mittwoch eine Katastrophenschutzübung für den Landkreis Vorpommern-Greifswald.
Veröffentlicht:27.09.2018, 09:24

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Am 25. September um 11 Uhr wurde vom Deutschen Wetterdienst eine Flutwarnung für die Bereiche Hamburg, Bremen, Schleswig Holstein und das nördliche Niedersachsen herausgegeben. Die Behörden gehen davon aus, dass ungefähr eine Millionen Menschen davon betroffen sind und evakuiert werden müssen – unter anderem in den Landkreis Vorpommern-Greifswald. Mit dieser fiktiven Meldung startete am Mittwoch die zweitägige Katastrophenschutzübung in Greifswald.

Unter anderem Vertreter der Bundeswehr, des Veterinär- und Gesundheitsamtes sowie der Feuerwehr hatten sich dafür zusammengefunden. „Es geht darum, die Interaktion zu schulen“, erklärte Kreissprecher Achim Froitzheim. „Und natürlich die Zuständigkeiten zu klären“, fügte er an. Potenzielle Probleme, zum Beispiel die Erstaufnahme und die Versorgung der Evakuierten standen zur Diskussion, genauso, wie die weitere Verteilung und die benötigten Verkehrsmittel.

Was passiert mit Sträflingen oder Zootieren?

Auch Sonderfälle sollten in der Planung berücksichtigt werden. So wurde für die Übung eine Zahl von insgesamt 4768 Evakuierten festgehalten, die im Kreis Vorpommern-Greifswald aufgenommen werden sollten. Davon wurden 95 Menschen als pflegebedürftig angenommen sowie zehn Menschen, die einer medizinischen Betreuung bedürfen. Gedanken mussten sich die Teilnehmer auch über die Unterkunft für evakuierte Sträflinge machen. Und selbst Haus- und Zootiere sollten transportiert und untergebracht werden. Ein planerischer Kraftakt, der schon zu Beginn für Diskussionen sorgte.

So forderte Sozial-Dezernent Dirk Scheer, eingesetzt als Leiter des Verwaltungsstabes, die Bereitstellung von Kasernen zur Unterbringung und stieß damit auf Gegenwehr. „Die Bundeswehr kommt allenfalls dann ins Spiel, wenn alle zivilen Möglichkeiten zur Unterbringung ausgeschöpft sind“, so Wolfgang von Diest vom Kreisverbindungskommando der Bundeswehr.

Am wichtigsten ist die zügige Aufgabenverteilung

Die korrekte und vor allem zügige Aufgabenverteilung war einer der Hauptgründe der Übung. Außerdem die Suche nach gemeinsamen Lösungen. „Man muss so eine Situation mal durchspielen“, sagte Dirk Scheer. „Dass die Vertreter des Kreisverbindungskommandos meine Anfrage abgelehnt haben, ist das beste Beispiel dafür.“

„Die Evakuierungen sind das Komplexeste, was es gibt“, so Achim Froitzheim. „Wenn wir in dieser Übung ein Problem feststellen und es ausbügeln können, ist das schon viel wert“, erläuterte er.