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Nach 79 Jahren

Gedenkveranstaltungen zu Deportation in Vorpommern

Anklam / Lesedauer: 2 min

79 Jahre ist der Beginn der Deportation von Juden in Vorpommern mittlerweile her. Die Nationalsozialisten wollten damit etwas testen.
Veröffentlicht:08.02.2019, 11:28
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Mit mehreren Gedenkveranstaltungen wird ab dem 12. Februar in Vorpommern an den Beginn der Deportation von Juden 1940 im damaligen Pommern erinnert. Veranstalter sind der Pommersche Evangelische Kirchenkreis Greifswald und eine Initiative aus Tübingen, wie Sprecher am Freitag mitteilten. Dazu gehört eine Lesung aus dem Buch „Königskinder – eine wahre Liebe”.

In dem Buch geht es um den Geologen Rudolf Kaufmann, der 1933 an der Greifswalder Universität promoviert hatte. Wegen jüdischer Vorfahren verlor er alle Arbeitsmöglichkeiten und kam wegen einer Beziehung zu einer „arischen Frau” ins Zuchthaus, erklärte der Sprecher. 1941 wurde der Geologe in Litauen erschossen. Zudem sind eine Andacht und ein Gang zu Greifswalder „Stolpersteinen”, die an jüdische Bürger erinnern, geplant.

1120 Juden aus Vorpommern nach Stettin gebracht

Die evangelisch-freikirchlichen Initiative will am 12. und 13. Februar mit einem „Marsch des Lebens” an das jüdische Leben in Anklam, Greifswald und Stralsund erinnern. In Stralsund wird unter anderem der Landesrabbiner Juri Kadnykov erwartet.

Vom 12. zum 13. Februar 1940 waren etwa 1120 jüdische Bürger aus Greifswald, Pasewalk und vielen Orten in Vor- und Hinterpommern nach Stettin gebracht worden. Historikern zufolge testete die NS-Spitze, ob Deportationen öffentlich wahrgenommen werden und wie man an Vermögen der Juden kam.

Nur 19 dieser ersten Deportierten überlebten den Krieg. Die Erfahrungen flossen am 20. Januar 1942 in die „Wannseekonferenz” ein, zu der sich in Berlin etwa 15 ranghohe NS-Befehlshaber und -Beamte in einer Villa am Großen Wannsee trafen und erörtern, wie man am effektivsten Millionen Juden tötet.