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Freiwillige Feuerwehr

Erste Jugendfeuerwehr verhängt Aufnahmestopp

Ducherow / Lesedauer: 3 min

Die Freiwilligen Feuerwehren im Nordosten haben ein Nachwuchsproblem. In Vorpommern gibt es dagegen die erste Wehr, die wegen zu vieler Bewerber einen Aufnahmestopp verhängt hat.
Veröffentlicht:11.10.2018, 19:21

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Nachwuchs zu gewinnen ist für fast alle Feuerwehren im Nordosten ein großes Problem. „Eigentlich haben wir schon zwei zu viel“, sagt dagegen der Ducherower Wehrführer Robert Hoffmann auf die Frage, wie viele Mitglieder seine Jugendfeuerwehr hat. Insgesamt 22 Jugendliche und noch fünf Ausbilder.

Aber die Betreuer seien voll ausgelastet, und in den Fahrzeugen und Umkleiden ist auch kein Platz mehr. Das Aufnahmealter wurde daher von zehn auf zwölf Jahre erhöht – nur in Ausnahmefällen dürfen jüngere Mitglieder noch in die Gruppe.

„Wir haben hier ein paar Cliquen in der Gruppe und generell viele junge Leute im Ort”, sagt Hoffmann. Aber das sei nicht der einzige Grund für die fehlenden Nachwuchssorgen. Im gesamten Amtsbereich gebe es nur noch sieben Jugendfeuerwehren. In den umliegenden Orten von Ducherow seien alle Wehren wegen fehlender Mitglieder geschlossen worden. Dazu gehören Neu Kosenow, Schwerinsburg und Bugewitz. „Die nächste Jugendfeuerwehr ist erst in Anklam“, so Hoffmann. Orte ohne Jugendfeuerwehr wie Sarnow machen das ähnlich: „Die paar Jugendlichen, die wir haben, schicken wir nach Boldekow“, sagt dort Wehrführer Torsten Wille.

Für die Torgelower Feuerwehr ist das aktuell kein Thema. „Wir haben zwar keinen Aufnahmestopp, aber mit 20 Kindern und Jugendlichen ist unsere Nachwuchstruppe eigentlich voll“, sagt Wehrführer Lars Cornelius. Viel größer sollte die Jugendfeuerwehr aber nicht werden – denn der finanzielle und personelle Aufwand für die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen sei nicht unerheblich. Wie groß der Aufwand ist, macht Lars Cornelius deutlich: Von zehn Kindern und Jugendlichen wechseln durchschnittlich zwei in die aktive Truppe.

Zu wenig Nachwuchs bei den anderen Wehren

Einen Aufnahmestopp für Mitglieder wie bei der Feuerwehr in Ducherow kann man sich bei Wehren in der Uecker-Randow-Region nicht vorstellen. „Wir haben definitiv zu wenig Mitglieder“, sagt Pasewalks stellvertretender Wehrführer Sebastian Kube und nennt eine Situation wie in Ducherow einen Glücksfall. Das sieht auch Strasburgs Gemeindewehrführer René Gosse so: „Wir brauchen Leute.“

In Penkun sieht es ähnlich aus. „Eine Situation wie in Ducherow ist Luxus. Das können wir uns nicht leisten”, erklärt der dort ansässige Wehrführer Maik Weber. Daher würde er auch kein potenziell neues Mitglied nach Hause schicken.

Bei Ueckermündes Freiwilliger Feuerwehr gibt es weder Wartelisten noch Aufnahmestopp. Ronny Pohl, Chef der Ueckermünder Kinder- und Jugendfeuerwehr: „Wir haben mit 18 Kindern, die sechs bis zehn Jahre alt sind und 15 Jugendlichen bis zum Alter von 18 unsere Kapazitäten noch lange nicht erreicht. Bei uns kann jeder kommen und mitmachen. Notfalls stehen weitere Betreuer bereit.“

Pohl ist gleichzeitig auch Kreisjugendfeuerwehrwart. Er weiß von dem Problem, dass die Jugendlichen immer mehr in die freiwilligen Feuerwehren der Städte gehen, als in der eigenen Gemeinde zu bleiben. Oft seien es die Eltern, die lieber längere Wege in Kauf nehmen, da die Ausbildung auf dem Land „nicht richtig“ gemacht würde oder die Weiterbildungen nur ein Mal im Monat stattfinden.

Ein weiteres Problem sind die fehlenden Betreuer, da nicht jedes aktive Mitglied bereit ist, Jugendliche auszubilden. Wie es in Zukunft mit den Jugendfeuerwehren im Kreis weitergeht, ist laut Pohl noch nicht geklärt.