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Trotz strömenden Regen

Anklamer Zuckerfabrik startet mit Rübenernte

Anklam / Lesedauer: 3 min

Zuckerfabrik und Rübenanbauer haben seit dem Wegfall der Zuckerquote keine leichten Jahre hinter sich – auch 2019 rechnen sie mit verhaltenen Ergebnissen. Dennoch blicken die Zuckerkocher am letzten Fabrikstandort in Mecklenburg-Vorpommern auch optimistisch in die Zukunft.
Veröffentlicht:10.09.2019, 15:37

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So einen Start der Rübenkampagne hat die Anklamer Zuckerfabrik schon länger nicht mehr erlebt: Im strömenden Regen fuhr gestern pünktlich um acht Uhr der erste LKW auf die Waage. Als erster Fahrer durfte in diesem Jahr David Witt aus Lassan von Zuckerfabriksmitarbeiter Raik Wrobel einen Blumenstrauß entgegennehmen. Dann rollte die Kolonne aus Lastkraftwagen immer fortwährend durch das Werkstor.

Immerhin, für die Rübenbauern bedeutet der Regen – so er denn noch länger anhält – vielleicht sogar noch einen Wachstumsschub auf ihren Feldern. Obwohl in diesem Jahr die Ernte sehr unterschiedlich ausfalle und eher kleine Rüben erwartet werden, sahen die Pflanzen, die gestern als erstes über die Förderbänder liefen doch wider Erwarten gut aus.

2019 wird kein gutes Jahr für Rübenbauer

Und auch der erste gemessene Zuckergehalt von 18,7 Prozent, stimmte Zuckerfabrikschef Matthias Sauer und den Anklamer Anbauverbandschef Thies Holtmeier gleichermaßen zufrieden. Auch wenn beide 2019 nicht von einem guten Jahr für die Rübenanbauer und die Zuckerproduzenten sprechen wollen.

Angesichts der niedrigen Zuckerpreise müsste man schon auf einen Zuckergehalt von 19 Prozent und 80 Tonnen pro Hektar hoffen, um von einem guten Jahr sprechen zu können, so Holtmeiers Prognose, wohlwissend, dass dies einer Rekordernte gleichkommen würde. Der Zuckerpreis sei seit dem Wegfall der Quote am Boden.

Auch Geschäftsführer Matthias Sauer rechnet in diesem Jahr nicht mit einer schwarzen Null für die Anklamer Fabrik, zeigt sich aber dennoch für die kommenden Jahre zuversichtlich. So habe die Bioethanol-Produktion in diesem Jahr in Anklam deutlich für Entlastung gesorgt und als zweites Standbein auch den schlechten Preis auf dem Zuckermarkt etwas abgefangen.

(Foto: WARNING)

Anklamer Fabrik wird mit modernster Technik ausgebaut

Während andere Fabriken in Deutschland und Europa schließen, hat sich der niederländische Betreiber Suiker Unie zudem dazu entschlossen, die Anklamer Fabrik mit modernster Technik auszubauen, um sie wettbewerbsfähig zu halten. Für die Erweiterung der Kapazitäten und den damit verbundenen Umbaumaßnahmen rechnet Matthias Sauer zudem bereits Ende September mit der Genehmigung durch das staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt (Stalu) in Stralsund.

Während einige notwendige Anlagen, wie der neue Extraktionsturm, bereits in den Vorjahren gebaut wurden, soll in diesem Jahr nun auch die neue Dicksaftreinigung in Betrieb gehen. Dennoch rechnet der Fabrikschef noch nicht damit, die neuen Spitzenkapazitäten bereits in diesem Jahr voll auszuschöpfen. Als Höchstlast könnten in diesem Jahr vielleicht 14 000 Tonnen Rüben pro Tag verarbeitet werden, sagt er. In zwei Jahren sollen es bereits 16 000 Tonnen sein. „Das sind Abläufe, die sich auch erst in der Fabrik einspielen müssen“, erklärt Sauer. Wie die Zuckerproduktion in Anklam genau funktioniert, können sich Interessierte bereits in gut vier Wochen anschauen. Am 12. Oktober lädt die Anklamer Zuckerfabrik dann wieder zum Tag der offenen Tür ein.