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Großprojekt am Bollwerk

Anklamer Hansequartier: Fläche an der Peene verkauft

Anklam / Lesedauer: 3 min

Für die Bebauung der Südseite des Peeneufers gibt es jetzt einen Investor. Das Vorhaben der Immobilien-Gruppe aus Bayern überzeugte die Stadtvertreter. Bereits 2021 soll der erste Spatenstich erfolgen.
Veröffentlicht:19.06.2020, 09:53

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Am Ufer der Peene in Anklam wird ein neues Stadtviertel entstehen: das Hansequartier. Nachdem die Pläne eines Investors aus Potsdam zuletzt scheiterten, konnte die Stadt Anklam nun einen neuen Käufer für eines ihrer „Filetgrundstücke“ an der Flusspromenade finden. Die W&N Immobilien-Gruppe aus Dachau (Bayern) mit Sitz in Warnemünde tritt als Investor auf. Geschäftsführer Knud Wilden stellte den Anklamer Stadtvertretern bei ihrer gestrigen Sitzung ein Entwicklungskonzept für das Quartier vor, welches die Politiker überzeugte und dem sie mehrheitlich (22 dafür, 1 dagegen) zustimmten.

Schon seit einigen Jahren plant die Hansestadt Anklam die Revitalisierung des seit dem Zweiten Weltkrieg brachliegenden Bereichs an der Peene, der eine Fläche von insgesamt rund 7 300 Quadratmeter aufweist. Entstehen soll dort ein Standort für Wohnen und Gewerbe. Das Gesamtareal setzt sich aus zwei Teilbereichen zusammen, den Hansequartieren 1 und 2. Verkauft wurde nun zunächst das erste Quartier, an der Uferkante zwischen Burgstraße, Bollwerk und Peenstraße, mit einer Fläche von 4 232 Quadratmetern und einer Bruttogeschossfläche von rund9 500 Quadratmetern. Auch für das zweite Quartier westlich der Burgstraße sowie für eine kleinere Fläche nördlich der Peene besitzt die W&N-Gruppe einen Optionsvertrag.

Im Hansequartier 1 sind laut Knud Wilden etwa 60 Wohneinheiten sowie 18 Gewerbeeinheiten für Läden, Gastronomie, Cafés und Büros geplant. „Wir wollen einen Ort erschaffen, an dem man lebt, arbeitet und kommuniziert, aber auch einen, über den man spricht“, fügte Architekt Nicolaus Wöhlk an, der für die Planung verantwortlich ist.

Regionale Interessenten für Gewerbe willkommen

Im Innenhof des Gebäudekomplexes sind ihm zufolge Stellplätze mit begrünter Überdachung geplant, die Platz für insgesamt 48 Pkw- und 80 Fahrradstellplätze bieten. An der Ost-Süd-Seite soll zudem durch eine zurückspringende Fassade ein kleiner Platz mit Ausblick auf das Wasser entstehen. Wöhlk zufolge ist eine Bebauung mit drei bis fünf Geschossen vorgesehen. Damit lehnt sich der Neubau an die vorhandenen städtebaulichen Strukturen an: „Wir haben uns überlegt: Wie hätte die Bebauung aussehen können, hätte der Krieg nie stattgefunden?“ Der Vorschlag zeigt eine ebenso moderne wie historisch inspirierte Häuserzeile mit hansestädtischer Architektur. „Für die Gewerbeeinheiten werden wir zuerst die regional ansässigen Erwerber berücksichtigen“, so Knud Wilden. Die ersten hätten bereits Interesse signalisiert.

Baubeginn im nächsten Jahr geplant

Geplant sei, Ende 2021 mit dem Bau zu beginnen. Zwischen dem ersten Spatenstich und dem Rohbau sollen im Idealfall 18 Monate liegen. Dann könnte bereits der Bau des Hansequartiers 2 anlaufen, sollte W&N auch den Zuschlag für diesen Bereich erhalten. Darüber entscheiden die Stadtvertreter in einer späteren Sitzung. Die Investitionssumme für die Realisierung des Hansequartiers 1 beläuft sich auf etwa 18 bis 20 Millionen Euro, die Finanzierung trägt eine Projektgesellschaft der W&N Immobilien-Gruppe.

Bereits im Jahr 2013 fand die Stadt Investoren für die Flächen am Ufer. Weil mit der Bebauung aber auch nach Jahren nicht begonnen wurde, sorgte Anklams Bürgermeister Michael Galander (IfA) 2019 für die Rückabwicklung des Geschäftes. „Ein Jahr Euphorie und danach das Desaster“, könne sich die Stadt nicht mehr leisten, äußerte Galander damals. Mit den neuen Investoren sei er nun aber sehr zuversichtlich, dass alles nach Plan verläuft.