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Nach der Drogenbeichte: Zuspruch oder Rücktritt?

Ueckermünde / Lesedauer: 2 min

Mit der Umschreibung „da war etwas“ hat Gerd Walther (Linke) sein Sucht-Problem im Nordkurier öffentlich gemacht. Wie geht es jetzt weiter für den Chef der Linken im Kreis?
Veröffentlicht:19.02.2018, 06:00

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Hinter vorgehaltener Hand hatte es in Ueckermünde schon lange Vermutungen gegeben, dass da etwas nicht in Ordnung sei mit dem Rathaus-Chef. In der Sonnabendausgabe des Nordkurier ging Gerd Walther, der auch Chef der Linkspartei im Landkreis ist, nun in die Offensive und äußerte sich erstmals öffentlich zu seinem Drogenproblem.

Ein hauptamtlicher Politiker und seine Sucht – das Geständnis kommt rund ein Jahr, bevor Walther zur Wiederwahl als Bürgermeister antreten will. Doch wie sehen seine Kollegen, Parteifreunde und politischen Gegner die Zukunft?

„Ich halte den Schritt, in die Öffentlichkeit zu gehen, für sehr mutig“, sagt Marlies Peeger, Vorsitzende der Linkspartei-Kreistagsfraktion und Präsidentin der Torgelower Stadtvertretung. Sie kennt Gerd Walther seit vielen Jahrzehnten. „Ich wünsche ihm viele Freunde, die ihn jetzt auffangen und ihm Mut zusprechen“, sagt sie. Die werde er brauchen, denn der Bürgermeister wird wohl „viel Häme und auch Böswilligkeit ertragen müssen“, so Peeger.

Vorbildfunktion als Bürgermeister

Ganz anders sieht das Klaus Laade, Mitglied der CDU-Fraktion in der Ueckermünder Stadtvertretung. Mit der Veröffentlichung habe sich Walther unberechtigt zum Opfer stilisiert, sagt er. „Schließlich ist er dafür verantwortlich, was er sich einwirft – da hat ein Bürgermeister eben Vorbildfunktion“, schimpft der CDU-Mann. Der Rathauschef hätte die Chance nutzen sollen, seinen Rücktritt einzureichen.

Es sei schließlich auch nicht so gewesen, dass niemand ihn auf dieses Thema hin angesprochen hätte, betont Laade. „Er ist laufend krank gewesen, und andere mussten und müssen seine Arbeit machen – die haben die Schnauze voll“, sagt Laade sauer. Zumal Walther vom Jahr 2016 spricht, in dem das mit den Drogen akut gewesen sei – in Wahrheit aber, so Laade, ist das auch gegenwärtig noch so.

Carsten Seeger, SPD-Fraktionschef in Ueckermünde, respektiert den Gang des Bürgermeisters in die Öffentlichkeit. Seeger wünscht ihm „viel Kraft für die Aufgaben, die er zu bewältigen hat – ohne den Konsum von illegalen Drogen.“