StartseiteRegionalUckermarkWo Hanf als Faden auf die Spindel kommt

Überliefertes Handwerk

Wo Hanf als Faden auf die Spindel kommt

Ringenwalde / Lesedauer: 2 min

Weben am Webstuhl, Spinnen am Spinnrad oder Klöppeln nach traditionellen Mustern – eine Interessengemeinschaft will alte Handwerkertraditionen aufrecht erhalten, vor allem Arbeiten mit Naturmaterial.
Veröffentlicht:22.10.2013, 13:28

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Nicht etwa Wolle, sondern Hanffasern verspinnt Annekathrin Scheibe aus Ringenwalde auf dem Spinnrad. Die Kunstgewerblerin will mit Hilfe einer Interessengemeinschaft althergebrachte Handwerkstraditionen wieder aufleben lassen.

„Wenn man die Uckermärker verstehen will, muss man ihre Handwerkstechniken kennen. Seit dem 30-jährigen Krieg haben sich immer wieder Menschen aus unterschiedlichen Regionen in der Uckermark angesiedelt. Sie haben ihre Eigenarten mitgebracht. Die zeigen sich im Handwerk. So gibt es zum Beispiel die Tradition des Klöppelns aus dem Erzgebirge oder die Hanfverarbeitung, die die Hugenotten im 18 Jahrhundert hier eingeführt haben“, erläutert die Ringenwalderin. Beim Klöppeln werden Spitzen für Decken, Gardinen, Tischdeckchen oder Kragen hergestellt. Dabei werden die Fäden nicht verwebt, sondern verdreht, über Kreuz gelegt und verknotet.

Annekathrin Scheibe stellt nun ihre ersten Spitzen aus Hanf her. Sie eignet sich die Techniken der Hanfverarbeitung für ein größeres Projekt an. „Wir sind gerade dabei, uns in einer Interessengemeinschaft für altes Handwerk zusammenzuschließen. Im Moment haben wir sieben Mitglieder. Es gibt einen Klöppelzirkel, Wollverarbeitung, Weben und Spinnen, Keramik, Korbflechten und Schnitzen. Unser Ziel ist es, alte Handwerkstechniken wie die Hanfverarbeitung zu fördern und weiterzugeben“, berichtet die 43-Jährige, die ihren Handwerkerhof zu einem Aktivmuseum aufbauen will.

Für die Wollstoffexpertin ist das Arbeiten mit Hanffasern eine neue Erfahrung. „Ich habe in alten Stadtbüchern von 1700 nachgeschaut und Historiker zur Hanfverarbeitung gefragt. Jetzt muss ich mir die Techniken erarbeiten“, erläutert die Betreiberin des Handwerkshofes.