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Probleme mit dem neuen Platten-Besitzer

Jatznick bibbert vor der Schweizer Dickfelligkeit

Jatznick / Lesedauer: 3 min

Was hatten die Schweizer nicht alles versprochen, als sie in unserer Region anfingen, Plattenbauten im großen Stil aufzukaufen. Viele hatten befürchtet: Leere Worte. Und jetzt sieht es tatsächlich so aus, als ob 150 Mieter in Jatznick ab Donnerstag ohne Heizung dastehen.
Veröffentlicht:30.09.2014, 08:03

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Noch herrschen fast sommerliche Temperaturen. Doch der Jatznicker Bürgermeister Peter Fischer schaut besorgt zu den Neubauten im Pappelweg, die die Schweizer „CFE Portfolio“ gekauft hat. 150 Menschen leben hier. Aber vielleicht nicht mehr lange. Denn für sie läuft zum 1. Oktober der Vertrag für das Heizhaus aus. Bisher kam von dort die Wärme für den Block.

Das Heizhaus gehört zur Insolvenzmasse der Wohnungsgesellschaft Uecker-Randow, wird mitverwaltet vom Insolvenzverwalter. Das Problem: Der Verwalter des insolventen Unternehmens darf mit Privatfirmen keine Wärmelieferverträge abschließen. Und die Schweizer sind ja nun mal eindeutig eine Privatfirma, anders als die Kleine Grundschule auf dem Lande in Jatznick. Die wird weiter vom Heizhaus versorgt. Die Schweizer hätten sich also schon längst nach Alternativen umsehen müssen. Aber da ist nichts in Sicht. Und das erfüllt den Bürgermeister mit Sorge.

Bürgermeister fühlt sich Einwohnern verpflichtet

„Auch wenn die Gemeinde nicht Eigentümer der Blöcke ist, so fühlen wir uns nach wie vor unseren Einwohnern verpflichtet“, macht Fischer deutlich. Und er hat auch Angst, dass die Leute einfach wegziehen, wenn es Stress mit der Heizung gibt. „Das wäre für uns ein großer Verlust und wir würden noch weniger Geld vom Land bekommen“, so Fischer.

Bürgermeister Fischer stand deshalb ständig in Verbindung mit dem Insolvenzverwalter und der „CFE Portfolio“. „Schon im April wurden die Schweizer darüber informiert, dass der Vertrag zum 1. Oktober ausläuft“, weiß Fischer. Doch sei von dort nur die Antwort gekommen, dass man alternative Angebote prüfe.

Langsam rennt die Zeit davon

Doch langsam wird das Gemeindeoberhaupt unruhig. Eine Lösung ist nicht in Sicht, was also soll werden? „Der Insolvenzverwalter hat uns sogar schon angeboten, das Heizhaus als Gemeinde zu übernehmen“, sagt Fischer. Doch das sei nicht so einfach. Denn laut Gesetz dürfe die Gemeinde nicht so ohne Weiteres wirtschaftlich tätig werden und einen Betrieb übernehmen. Fischer macht sich also Sorgen: „Da uns die Blöcke nicht gehören, wird es schwierig werden, die Leute über den Winter zu bringen, wenn der Vermieter nicht reagiert.“

Noch will der Bürgermeister aber daran glauben, dass die Schweizer eine Lösung finden, auch wenn er sich nur schwer vorstellen kann, wie die aussehen soll. Wenn nicht, schwor er seine Gemeindevertreter ein, müssten sie handeln, schon aus moralischer Pflicht gegenüber den Bürgern.

Im Berliner Dienstleistungsbüro der CFE Portfolio wollte man über Jatznick keine Auskunft geben. „Rufen Sie bitte den Vorstand an“, hieß es. Doch von dort gab es auf telefonische Anfrage bisher keinen Rückruf.