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Debatte um Fußball-Spielklasse

Öde Oberliga! Einfach abschaffen?

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Die Fußball-Amateuroberliga stellt sich für die Vereine der Region als relativ reizlos dar. Die Derbys locken die Zuschauer an, bei den weiteren Partien sieht es oft mau aus.
Veröffentlicht:05.03.2015, 16:28

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Eine Traumreise? Eher nicht. Der Malchower SV 90 tritt am Sonntag  um 14 Uhr bei Hertha Zehlendorf an, dem Underdog unter den Berliner Vereinen. Altlüdersdorf ist am Sonntag das Ziel der Fußballer vom 1. FC Neubrandenburg 04. In dem Straßendorf - genauer gesagt, dem Ortsteil von Gransee - wird es um weitere Punkte gehen. Oberliga-Rivale SV Waren 09 hat heute den SV Schöneiche zu Gast, die Kicker einer amtsfreien Gemeinde im Lande Brandenburg. - Drei Ansetzungen eines ganz normalen Wochenende in der Amateuroberliga. Ziemlich reizlos.

FCN-Präsident Klaus-Detlef Schnoor formuliert es drastisch: „Mal ehrlich, es interessiert doch keine Sau, ob wir gegen Strausberg, Fürstenwalde oder Luckenwalde spielen. Nicht einmal nach Altlüdersdorf - wahrlich keine Weltreise - werden uns viele Fans begleiten. Und nach dem Aufstieg des BFC Dynamo gibt es auch keinen attraktiven Oberliga-Gegner in Berlin mehr.“

Viele Spiele locken kaum Zuschauer

Öde Oberliga? „Kann man sagen. Es sind zu viele Spiele mit Gegnern dabei, die die Zuschauer nicht locken. Und außerdem verursacht das Ganze noch enorme Kosten“, so Schnoor, der für die Auflösung der Oberliga plädiert und sich damit zugleich für eine Aufrüstung der höchsten MV-Spielklasse, der Verbandsliga, ausspricht. „Die Besten des Landes in einer Liga - das wär‘s doch.“

Damit schließt sich der FCN-Chef der Meinung seines Warener Amtskollegen Fred Bethke an. „In unserem Derby gegen Malchow hatten wir 1060 Zuschauer, in dem gegen Neubrandenburg 620. Das waren die Spiele mit den höchsten Zuschauer-Zahlen und zeigt eindeutig, was die Leute sehen wollen“, so Bethke. Nämlich Duelle von den besten Teams zwischen Schwerin und Torgelow. Mit den hier weniger bekannten Gegnern aus Berlin und Brandenburg habe man, „ohne ihnen nahetreten zu wollen“, in puncto Resonanz oftmals negative Erfahrungen gemacht. „Abschaffung der Oberliga, dafür eine starke Verbandsliga - das würde ich sofort unterschreiben.“

Beim NOFV denkt man anders darüber

Die Fürsprecher einer solchen Veränderung sind durchaus prominent. Joachim Masuch, Präsident des Landesfußballverbandes Mecklenburg-Vorpommern, könnte seit Jahren gut auf die Oberliga verzichten. Auf eine aktuelle Nordkurier-Anfrage äußert er: „Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass der Nordostdeutsche Fußball-Verband NOFV mit der Regionalliga nur eine Spielklasse als Station zwischen der höchsten Verbandsspielklasse - bei uns die Verbandsliga - und der Dritten Liga vorhalten sollte. Damit ist dann gewährleistet, dass die MV-Verbandsliga eine leistungsstarke Spielklasse ist, die für Zuschauer und Sponsoren interessant ist. Eine zweigeteilte zusätzliche Amateuroberliga mit zweimal 16 Mannschaften entzieht den Landesverbänden im NOFV für die Verbandsebene leistungsstarke Mannschaften!“

Dass es beim Nordostdeutschen Fußball-Verband ein Umdenken und eine Anpassung der Spielklassen-Struktur geben wird, ist indes nicht absehbar. „Ich weiß, beim NOFV denkt man anders darüber als bei uns“, sagt der Warener Fred Bethke. Und FCN-Boss Klaus-Detlef Schnoor berichtet: „Wir haben unser Anliegen schon häufig vorgetragen - ohne jeden Erfolg. Der Verband will die Oberliga halten.“