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Baggern ohne Absprache

Umwelt-Behörde stoppt Arbeiten auf Deponie Neverin

Neverin / Lesedauer: 3 min

Das stinkt gewaltig nach Umweltkriminalität. Was spielt sich jetzt wieder auf der Neveriner Deponie ab? Zunächst einmal nichts mehr. Die Arbeiten sind gestoppt.
Veröffentlicht:29.01.2015, 19:34

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Die Freude war nur von kurzer Dauer. Doch was sich da in den vergangenen Tagen auf der Neveriner Deponie abspielte, ging nicht mit rechten Dingen zu. Es gibt Einwohner, die sprechen bereits jetzt von Umweltkriminalität. Tatsache ist, dass die Arbeiten auf dem Gelände am Dorfrand mit sofortiger Wirkung zum Stoppen gebracht wurden. Das bestätigte am Donnerstag Christoph Linke, Leiter des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt.

Das Treiben auf den Schuttbergen hatte Anfang der Woche für Aufregung im Dorf gesorgt. Die Neveriner sind misstrauisch nach den vielen Jahren, in denen der Müll quasi vor ihrer Haustür vor sich hin gammeln konnte. Zu Recht, wie sich erneut herausstellte. „Es besteht der Verdacht, dass gegen behördliche Auflagen verstoßen wurde“, bringt es der Behördenleiter auf den Punkt. Deshalb sei ein Arbeitsstopp verfügt worden.

Vorwurf: Arbeiten ohne Absprachen begonnen

Dabei beruft sich das Amt auf eine sogenannte Untersagungs- und Beseitigungsverfügung, die gegenüber den Grundstücksbesitzern erlassen worden war. Daran hätten sich die Eigentümer halten müssen. Im Klartext heißt das: Die Grundstückseigentümer hätten nicht ohne Detailabsprachen mit dem Umweltamt ihre Arbeiten auf dem Deponiegelände beginnen dürfen. Das sei bisher aber nicht getan worden. Im Moment werde der Müll auf dem Gelände von einer Stelle auf die andere geschoben. „Selbst das bedarf einer Anzeige“, erklärt Christoph Linke. Deshalb der sofortige Baustopp. „Die Polizei ist informiert und kontrolliert.“

Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt hat im Vorfeld nichts von den Arbeiten auf dem Deponiegelände gewusst, wird jetzt aber ein verstärktes Augenmerk darauf haben. „Uns ist natürlich daran gelegen, dass hier eine ordnungsgemäße Entsorgung stattfindet“, so der Amtsleiter. Beobachtet wurde, dass per Bagger einfach nur Erde auf den Abfall geschüttet wurde. Bereits dies hatten die Anwohner mit Argwohn beobachtet.

Amt sieht keine Gefahr für die Umwelt

Wollte man sich auf diese Art und Weise von den Müllmassen befreien? Das wäre sicher billiger als 4,5 Millionen Euro für eine sachgemäße Entsorgung zu investieren. Diese stolze Summe ist für die Beräumung ursprünglich veranschlagt worden. Wird der Müll jedoch einfach zugeschüttet, entsteht hier eine Umweltbombe, wird in Neverin und Umgebung befürchtet.

Eine Gefahr für die Umwelt gehe von den Stoffen, die auf dem Gelände lagern, nicht aus, hat das Stattliche Amt immer wieder beteuert. Nachdem der Nordkurier mehrere Fotos von Behältern mit öligen Flüssigkeiten vom Deponiegelände veröffentlicht hatte, ist die Behörde noch Ende 2014 aktiv geworden und hat diese Flüssigkeiten und Bitumgemische entsorgen lassen. Die Rechnung dafür bekam der Eigentümer. Christoph Linke macht jetzt noch einmal deutlich: Ohne Beteiligung des Amtes passiert hier gar nichts.