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Besorgnis über Aus für Müritz-Hotel Klink

Touristiker: Region wird Millionenumsätze verlieren

Klink / Lesedauer: 3 min

Ehemalige Mitarbeiter des Urlauber-Domizils in Klink warnen vor den Folgen der Schließung und vermissen ein klares Wort der Politik. Außerdem soll sich nach ihrer Ansicht auch die Betreibergesellschaft an die eigene Nase fassen.
Veröffentlicht:17.09.2014, 21:09
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Auch wenn das viele insgeheim befürchtet hatten – die Nachricht von der endgültigen Schließung des Müritz Hotels in Klink, einem der altgedienten Schlachtrösser des Tourismus rings um die Müritz, hat dann doch für einiges Entsetzen gesorgt. Im Januar sollen hier zum letzten Mal die Betten für die Gäste aufgeschüttelt werden.

„Es ist schlimm, was hier passiert“, sagen jetzt zwei Männer, die genau wissen, worüber sie sprechen: Gerd Schröter, langjähriger Direktor des Hotels und sein ehemaliger Marketingchef Jürgen Krause. „Mit dem Müritz Hotel in Klink verliert die ganze Tourismusbranche in der Region ihr einmaliges Zugpferd.“ Auch wenn, zugegeben, die Klinker Bettenburg nicht mehr in allen Feinheiten dem heutigen Geschmack der Urlauber entsprochen habe, die Region verliere wohl Millionenumsätze mit der Schließung des Hotels. Krause ist sich sicher: Viele Gäste des Müritz-Hotels gehen der Region verloren. Auch weil das derzeitige Management sich unprofessionell verhalte. Für die Region sei das noch viel schlimmer als die Schließung selbst.

Noch im Juli seien Verträge mit großen Reiseanbietern bekräftigt worden, die auch 2015 Touristen an die Müritz bringen wollten. „Einen Monat später kam die Kündigung“, sagt Krause. Der Vertrauensverlust sei nicht wieder gutzumachen und betreffe schließlich die gesamte Region. Viele der Veranstalter fühlten sich hinters Licht geführt. „Keinem Reiseveranstalter wurden durch das Müritz-Hotel Alternativen angeboten“, sagt Krause.

Standort darf nicht dauerhaft verlorengehen

Die einseitige Schuldzuweisung der Betreibergesellschaft können die beiden Männer nicht nachvollziehen. „Zu einem Streit gehören immer zwei“, sagt Schröter. Hoteldirektorin Barbara Janka-Pontzen und Geschäftsführer Karl-Heinz Herr hatten immer wieder die Firmengruppe Avila beschuldigt, der das Grundstück gehört. Statt eine vernünftige Lösung für einen neuen Pachtvertrag zu suchen, hätten sich beide Parteien mit Anwälten und Klagen beharkt. Trotz auslaufender Verträge hätte das Müritz-Hotel weiterhin Buchungen angenommen. „Wer hoch pokert, der fällt tief“, sagt Krause.

Jetzt sei wichtig, dass der Standort Klink nicht dauerhaft verloren geht. „Die Gemeinde, der Landkreis und die Landesregierung müssen Druck machen, dass der Besitzer seine Pläne schnell konkretisiert und umsetzt“, meint Schröter.

Noch immer kein konkretes Konzept

Avila hatte angekündigt, auf dem Gelände ein neues Hotel errichten zu wollen. Ein konkretes Konzept gibt es allerdings immer noch nicht. Die Unternehmensgruppe hatte das Gelände vor rund drei Jahren erworben.

Die Untätigkeit in Sachen Neubau ist allerdings keine Erfindung der neuen Besitzer. Lange lagen Besitz und Betrieb des Hotels in der Hand von Karl-Heinz Herr. „Er hatte in den 90er-Jahren schon einen Neubau zugesagt, aber nie umgesetzt“, erläutert Schröter. Pläne, Skizzen, Betreibermodelle, alles sei vorhanden gewesen. Nur finanziert wurde letztlich nicht. Nachdem Herr mit seinen Immobilienunternehmungen in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, hatte er das Gelände veräußert und das Hotel gepachtet. Die Betreibergesellschaft habe selbst unverzeihliche Fehler gemacht, sagt Jürgen Krause.