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Schließung der Peenefüchse

Romeo kämpft beim Landrat um seine Kita

Groß Givitz / Lesedauer: 3 min

Längst spüren auch die Kinder in der Groß Gievitzer Kita das drohende Aus. Was Eltern, Träger und Erzieher nicht schaffen, bekommt vielleicht Romeo hin.
Veröffentlicht:23.11.2017, 18:53
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Mit Handschlag begrüßte der dreijährige Romeo den Landrat. Er hatte ihn eingeladen. Denn seine kleine heile Welt ist in Gefahr. Und die seiner mehr als 20 Spielkameraden auch. Romeo weiß mit seinen drei Lenzen, dass die Kita „Peenefüchse“ in Groß Gievitz, in die Mama Cindy Reimann ihn bringt, zumachen soll. Für immer. Aber er versteht es nicht.

Er weiß nicht, was die Arbeiterwohlfahrt (Awo) ist, und das ist ihm sicher auch egal. Er will spielen, toben, lernen. Dort, wo es Spaß macht und im vertraut ist. Doch die Awo hat das Aus für die Betreuung der 24 Kinder verkündet. Begründung: Es rechnet sich nicht. Alternativlos, wie der neue Awo-Vorstandsvorsitzende Jens Ahrens jüngst auch gegenüber Nordkurier betont hatte. Er war am Donnerstag nicht zu erreichen. Im stocken oder ganz ausbleibenden Informationsfluss wuchs die Sorge der Eltern, Betreuer und der Gemeinde. Was wird mit den Kindern?

Romeo schrieb dem Landrat einen Brief

Was Eltern, Träger und Erzieher allein nicht schaffen, das bekommt vielleicht Romeo mit seinem kindlichen Charme hin. Zumindest ist es ihm gelungen, den Landrat in die rund 500-Seelen-Gemeinde zu locken. Eltern hatten ihm im Namen des Kleinen aus Jägerhof einen Brief geschrieben. Darin unter anderem: „Schreiben Sie doch bitte einfach, wann Sie mal Zeit haben. Ich bin fast immer im Kindergarten und wenn Sie kommen dann garantiert!“ Und so war es, als Heiko Kärger (CDU) am Donnerstag die „Peenefüchse“ besuchte. Während die Kleinen sich über Geschenke und Gummibärchen freuten, hatten die Großen Ernstes zu bereden.

Kärger betonte, „dass der Landkreis die Kita erhalten wolle und einen neuen Träger sucht. Innerhalb einer Woche seit Ausschreibung haben sich schon mehrere Interessenten gemeldet“. Wer, blieb offen. Die Awo habe auch dem Kreis kein anderes Signal gesendet, „als dass es nicht mehr weitergeht“. Möglichst bis zum Jahresende sollten die Eltern aber Gewissheit bekommen. Das bekannte Problem mit den Baumängeln an der Kita, das sei durch einen Extra-Fonds zu lösen. „An den Baummängeln soll es nicht scheitern“, betonte Kärger.

Nicht mit der Awo brechen

Mit der Kommune wolle man einen Träger finden. Er appellierte an die Gemeinde, mit der Awo nicht ganz zu brechen, „auch wenn die letzten Wochen schwierig waren“. Noch sei nichts amtlich und die Awo könnte vielleicht, die Kita etwas länger geöffnet halten, falls es mit einer Lösung nicht so schnell ginge. Kitas auf dem Lande müssten generell erhalten werden, damit Familien dort gut leben könnten.

Mit einem kleinen Klebe-Fuchs aus Folie schenkte Romeo, dem Landrat eine Erinnerung an die Peenefüchse und die Hoffnung, dass seine kleine Welt heil bleibt.