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Müritzstaat

Morizaner geben Frau das Zepter in die Hand

Retzow / Lesedauer: 2 min

Beim traditionellen Morizanermahl im Müritzer Land wurde seit langem wieder eine Fürstin gekürt. Und die hat ganz andere Ziele in ihrer Regentschaft, als die Herren zuvor.
Veröffentlicht:17.02.2018, 08:51
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Frauen an die Macht. Im Müritzer Land – Morizanien – ist das nach langer Zeit mal wieder für zwölf Monate Realität. Ute I. alias Ute Schmidt ist am Abend beim traditionellen Morizanermahl zur Morizaner-Fürstin gekürt worden. Für ein Jahr wird die Leiterin der Friedrich-Dethloff-Schule in Waren nun nicht nur dort das Sagen haben, sondern auch im Müritzstaat.

Und sie machte gleich in der Stunde ihrer Ernennung klare Ansagen: Mehr Platz und Zeit für Bildung, mehr Gewicht für Praktika der jungen Leute in den regionalen Betrieben. „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr”, ein alter, aber ungleich wahrer Spruch, wie sie betonte. Zwischen Schweinebraten mit Backpflaumen, reichlich Rebensaft und viel „Handgeklapper” (Applaus) übergab Manfred I, alias Manfred Urban, Geschäftsführer der Mecklenburger Metallguss GmbH (MMG) das Zepter an Ute I.

6020 Euro und zehn Zloty gesammelt

Es sei gar nicht so einfach, eine Frau zu finden, die tough genug für dieses Amt in Erscheinung träte, hatte es noch im vergangenen Jahr beim Mahl in Ulrichshusen geheißen, als wieder ein Mann die Schärpe bekam. Vor und nach Gisela Richter von der Müritzsparkasse hat wohl keine dieses Bild bieten können. Bis jetzt! Aber viel mehr als ein Dutzend Weiblichkeit lässt sich beim großen Mahl – diesmal im frisch sanierten Schloss Retzow – gewöhnlich ohnehin nicht ausmachen.

Doch der Humor hat auch seine ernste Seite. Denn das Morizaner-Mahl ist nicht nur – stets Freitag nach Aschermittwoch – illustres Treffen von Spitzen aus Wirtschaft, Politik und Kultur, sondern gleichsam Geschäftsessen im Sinne Morizaniens. Geht es doch darum, Kontakte zu knüpfen, Ideen zu besprechen und vor allem soziale Projekte zu unterstützen mit möglichst vielen Talern. Diesmal waren es 6020 Taler (Euro) und zehn Zloty (ca. 2,40 Euro). Wer der edle Spender des polnischen Geldes ist, blieb unklar.