StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizRuhe nach dem Polizei-Sturm, aber so viele Fragen

Umstrittener Großeinsatz

Ruhe nach dem Polizei-Sturm, aber so viele Fragen

Kranichshof / Lesedauer: 2 min

Wenn zwei Nachbarn sich streiten – müssen dann gleich 14 Polizei-Autos und ein Hubschrauber anrücken? Die Aktion in Kranichshof wirft Fragen auf. Und längst nicht alle kann – oder will – die Polizei beantworten.
Veröffentlicht:29.07.2014, 17:34

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Von der Aufregung der vergangenen Tage ist in Kranichshof nichts mehr zu spüren. Nur selten fährt ein Auto die Plattenstraße durch den kleinen Gnoiener Ortsteil entlang. Menschenleer scheint das Dorf zu sein. Das war vor gut einer Woche ganz anders, als wegen eines Streits zwischen zwei Nachbarn der Ort von Polizisten umstellt worden war und sogar ein Polizeihubschrauber über Kranichshof kreiste. Am Abend darauf musste sich die Polizei erneut um die beiden Streithähne kümmern.

Geht das nun immer so weiter? „Wir hoffen, dass jetzt Ruhe einkehrt, nachdem wir noch einmal auf die Strafbarkeit des möglichen Verhaltens und die Folgen hingewiesen haben“, sagt Polizeisprecher Gert Frahm. Gefährderansprache heißt das im Polizei-Deutsch. Es wird sich zeigen, ob die Ansprache etwas gebracht hat.

Und wer bezahlt den Spaß?

In Gnoien und Umgebung wird aber noch eine andere Frage heiß diskutiert. Mehr als ein Dutzend Polizei-Autos, noch dazu ein Hubschrauber – und das alles wegen eines Streits unter Nachbarn: Hat die Ordnungsmacht da nicht ein bisschen übertrieben? Zumal sich die Einsatzkräfte die schusssicheren Westen publikumswirksam ausgerechnet auf dem Marktplatz von Gnoien angelegt hatten – und damit für die wildesten Spekulationen in der Kleinstadt sorgten.

„Der Kräfteaufwand richtet sich nach der Ausgangsbeurteilung“, erklärt Polizeisprecher Frahm. Was er meint: Es war von einer Waffe die Rede, mit der der 64-jährige Kranichshofer seinen Nachbarn bedroht haben soll. Da sei ein solcher Aufwand schon üblich. „Schlimmer wäre es doch umgekehrt“, meint Frahm: Waffen und zu wenig Polizei.

Wie teuer der Kranichshofer Polizei-Einsatz war, kann er nicht sagen. Auch nicht, welche Kosten der Hubschrauber verursacht hat. Darf der Steuerzahler dafür blechen? Nicht unbedingt. Sollte sich nämlich herausstellen, dass der Nachbar die Revolver-Geschichte nur erfunden hat, um seinem Widersacher eins auszuwischen, dann könnte er durchaus für die Polizei-Aktion zur Kasse gebeten werden.