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Klinikausbau

Heilung kommt mit Kabelsalat und Rohrpost

Teterow / Lesedauer: 2 min

Den Rohbau hochzuziehen war noch die einfachste Phase für den Anbau am DRK-Krankenhaus in Teterow. Der größte Aufwand wird jetzt für die technische Ausstattung getrieben. Die wird supermodern - bis auf eine Erfindung aus dem 19. Jahrhundert.
Veröffentlicht:31.10.2014, 01:31

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„Immer der Schlange nach“, sagt Steffen Neussel aufmunternd. Die „Schlange“ ist ein schwarzer Schlauch von etwa zwölf Zentimeter Durchmesser. Sie zieht sich über die Flure und Treppen im Neubau am DRK-Krankenhaus. Und da ist durchaus Leben drin, denn manchmal hebt sie ab vom Boden, macht seltsame Geräusche. „Hier wird der Estrich für die Fußböden ins Obergeschoss gepumpt“, beruhigt der Technische Leiter die Baustellenbesucher. Das ist ganz herkömmliche Technik.

Doch vieles auf dieser Baustelle weist offenkundig auf die Technik des 21. Jahrhunderts – das digitale Zeitalter. So Dutzende Bündel von Kabeln, die in der künftigen Zentrale von der Decke hängen. Kaum zu glauben, dass hier jemand die Übersicht behält, welcher Draht welche Geräte verbindet. Jedes Bett wird über einen eigenen Computer verfügen. Alle werden über die Zentrale vernetzt sein. „Schon bald werden wir völlig papierlos arbeiten“, ist Alexandra Weyer, verantwortlich für das Qualitätsmanagement, überzeugt.

Doch was bedeutet das praktisch für Patienten und Ärzte? „Wir erwarten, dass die Behandlungen effektiver geführt werden können. Jeder Arzt kann auf dem Monitor alle vorhandenen Patientendaten abrufen. So stehen beispielsweise die Bilder der digitalen Röntgenbefunde sofort im Operationssaal zur Verfügung“, erläutert Alexandra Weyer.

Für die Patienten wird's bequemer

Aber auch ein Stück 19. Jahrhundert wird hier ganz neu installiert. Steffen Neussel kennt die verwunderten Blicke, wenn er berichtet, dass die Klinik mit einer Rohrpost ausgestattet wird. Rohrpost im digitalen Zeitalter? Der Technik-Chef nickt. „Wir befördern damit natürlich keine Papiere. Gedacht ist das System vorrangig dafür, um Proben vom OP oder der Intensivstation zur Untersuchung ins Labor zu schicken. Das Ergebnis wird dann auf Station im Monitor angezeigt.“

Deutlich verbessern werde sich der Komfort für die Patienten. „Wir planen, sämtliche Zimmer mit elektrischen Betten auszustatten. Somit kann jeder Patient die individuell angenehmste Position einstellen. Das ist im sogenannten peripheren Stationsbereich schon ein gewisser Luxus“, kündigt Pflegedienstleiterin Jana Wedow an. Des Weiteren werden die beiden neuen Stationen voll klimatisiert sein.