StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernWölfe dürfen nicht auf Abschussliste

Backhaus verteidigt Schutz des Tieres

Wölfe dürfen nicht auf Abschussliste

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Der erste Wolfsnachwuchs im Nordosten hat die Debatte zum Umgang mit dem Raubtier neu entfacht. Die CDU fordert, den Wolf unter das allgemeine Jagdrecht zu stellen. Wie denken Sie darüber?
Veröffentlicht:30.07.2014, 20:03
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Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) hat die Forderung von Koalitionspartner CDU nach Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht als unseriös zurückgewiesen. Die Tierart sei auf vielfältige Weise gesetzlich streng geschützt. „Das heißt, wer den Wolf ohne Genehmigung bejagt, verstößt gegen internationales-, europäisches-, Bundes- und Landesrecht. Dies sollte jedem klar sein. Daher ist eine Aufnahme ins Jagdrecht auch kein seriöser Vorschlag", erklärte Backhaus am Mittwoch in Schwerin. Seinen Angaben zufolge ist nur „im begründeten Einzelfall" der Abschuss eines Wolfes zulässig. Den Wolf generell in das Jagdrecht aufzunehmen, bürde dem Jagdverband zudem erhebliche finanzielle und organisatorische Zusatzlasten auf.

Backhaus reagierte auf einen Vorstoß der CDU-Landtagsabgeordneten Beate Schlupp, die im Interesse der Tierhalter Bestandsregulierungen auch durch Bejagung des Wolfes gefordert hatte. Jüngste Meldungen über den ersten Wolfsnachwuchs im Nordosten hätten bei Landwirten „nicht gerade Jubelstürme" ausgelöst, sagte Schlupp unter Hinweis auf frühere Angriffe von Wölfen auf Schafherden. Am Montag war anhand von Bildern aus einer Fotofalle der Nachweis erbracht worden, dass ein Wolfspaar in der Lübtheener Heide fünf Welpen hat.

Regierung zahlt für mögliche Schäden

Die Landesregierung habe in dem 2010 veröffentlichten Managementplan für den Wolf und weiteren Richtlinien Hilfen für betroffene Halter verankert, betonte Backhaus. Schäden an Haus- und Nutztieren könnten vom Land „bis zu 100 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben" ausgeglichen werden. Der Kauf besonderer Schutzzäune oder von Hütehunden werde mit bis zu 75 Prozent bezuschusst.

Die umweltpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Mignon Schwenke, warnte vor einer Überzeichnung der Gefahren durch die Rückkehr der Wölfe. „Ich freue mich über den Zuwachs an Artenvielfalt, die MV für viele so attraktiv macht. Der Wolf gehört nach wie vor zu den international am strengsten geschützten Arten. Und dabei soll es bleiben", betonte Schwenke. Das Neben- und Miteinander zwischen Mensch und Tier in der modernen Kulturlandschaft müsse möglich bleiben. „Die Mär vom bösen Wolf entspricht schlicht nicht der Realität", erklärte Schwenke.

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