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A20-Loch

Verkehrsministerium weist Kritik zurück

Tribsees / Lesedauer: 3 min

Die Kritik wächst, dass es an und um der im Moor versunkenen A20 nicht so richtig voran geht. Das aber weist das zuständige Ministerium zurück.
Veröffentlicht:19.02.2018, 12:21

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Während findige Zeitgenossen bereits ein lukratives Geschäft wittern und für 139 Euro Rundflüge über den Autobahnkrater zwischen den Anschlussstellen Tribsees und Bad Sülze anbieten, kämpfen die Verantwortlichen im zuständigen Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung mit dem Vorwurf, nicht alles in ihrer Macht zu tun, um den Verkehr schnell wieder flüssig fließen zu lassen. „Wir schöpfen rechtliche Spielräume, die uns das Vergabe-, Umwelt- und Planungsrecht bietet, aus“, antwortet eine Ministeriumssprecherin auf die Frage, ob beispielsweise das Verfahren zum Bau von Ersatzstraßen beschleunigt werden könnte.

Und auch personell, so heißt es aus der Landesregierung, seien vorhandene Kapazitäten zugunsten der Autobahn umgruppiert worden und ausreichend. Zudem würden zahlreiche Aufgaben durch Ingenieurbüros im Auftrag der Straßenbauverwaltung wahrgenommen. Allerdings betont das Verkehrsministerium auch, „dass Umfang und Komplexität der Maßnahme keine kurzfristige Instandsetzung erwarten lassen. Es geht nicht nur darum, ein Loch zuzuschütten.“

Es werde alles daran gesetzt, den Verkehr schnellstmöglichst wieder zurück auf die Autobahn zu führen. Nach bisherigem Sachstand dürfte dies aber wohl nicht vor dem Jahr 2021 sein. Zur Erinnerung: Bereits im Jahr 2016, nur gut zehn Jahren nach der Einweihung des Autobahnabschnitts, hatte es Probleme mit der Fahrbahn bei Tribsees gegeben.

Ursachenforschung „aktuell nicht prioritär”

Im Spätsommer und Herbst vergangenen Jahres dann verabschiedete sich die Autobahntrasse, die über ein Moorgebiet führt, Stück für Stück in den Untergrund. Mittlerweile ist die Autobahn auf einer Länge von 100  Meter komplett zusammengebrochen. Vermutet wird, dass das Gründungssystem versagt habe. Allerdings sei die Ursachenforschung aktuell nicht prioritär, sagt das zuständige Ministerium.

Im übrigen machen die Verantwortlichen in Ministerium und nachgeordneten Behörden auch deutlich, dass sich an der Unglücksstelle durchaus etwas tue. Konkret: „Es wurden schon einige Arbeiten zur Beräumung im Grundbruchbereich durchgeführt. Mit eigenen Kräften wurde die gesamte Beschilderung abgebaut. Der Abbau der Schutzplanken ist beauftragt, aufgrund des erneuten Grundbruchs aus Sicherheitsgründen vorerst gestoppt. Im Rahmen der nun laufenden Ausschreibung der Dammbeseitigung ist auch die Beräumung des Grundbruches vorgesehen.“

Tourismusverbände sollen auf Ausweichstrecken hinweisen

Und was ist mit einer möglichen Ertüchtigung der B 105 und B 110 als Alternativrouten, wenn im Sommer der Urlauberverkehr Richtung Rügen und Usedom auf vollen Touren läuft? Das Ministerium winkt ab und beruhigt: „Die genannten Bundesstraßen sind für die Aufnahme der touristischen Verkehre ausreichend dimensioniert und leistungsfähig. Das schließt Staus in Spitzenzeiten nicht aus. Die Strecken werden von Baumaßnahmen frei gehalten, es sei denn, sie sind unvermeidbar.“

Parallel seien die Tourismusverbände gebeten worden, ihre Gäste auf die Ausweichstrecken hinzuweisen. Zugleich seien die Sperrung der A20 und die Umleitungsstrecken auf dem Mobilitätsdatenmarktplatz des Bundes digital hinterlegt. Dort können sich Navigationssysteme und Verkehrsdienste die aktuellen Informationen abholen.