StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernRehjagd auf der Autobahn kurzfristig abgesagt

Sperrung fällt aus

Rehjagd auf der Autobahn kurzfristig abgesagt

Güstrow / Lesedauer: 2 min

Diesen Sonnabend sollten sechs Rehe an der A20 eigentlich nicht mehr überleben, denn sie waren zum Abschuss freigegeben. Nun wurden sie kurzfristig gerettet.
Veröffentlicht:29.04.2016, 19:52

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Die für Sonnabend geplante Jagd auf Rehwild entlang der Autobahn 20 fällt aus. Somit findet auch die angekündigte Vollsperrung zwischen den Anschlussstellen Dummerstorf und Sanitz nicht mehr statt. Grund ist ein Einspruch der oberen Jagdbehörde, wie Steffen Wehner, Sprecher des Verkehrsministeriums, am Freitagabend erklärte.

Eigentlich sollte am Sonnabend die Autobahn für drei Stunden auf der Strecke von etwa 15 Kilometern voll gesperrt werden. Jäger sollten die sechs Tiere von einem rollenden Hochsitz aus erschießen, der auf einem Fahrzeug des Winterdienstes aufgebaut werden sollte. Eigentlich gilt noch die Schonzeit, die Jäger sollten eine Sondergenehmigung bekommen.

Rehe fühlten sich dort wohl

Die Rehe hatten sich bereits seit geraumer Zeit entlang der Strecke angesiedelt. Sie gelten als sehr "standtreu", wollen ihr Gebiet also nicht verlassen. Sie umwanderten oft den Wildschutzzaun und sprangen auch direkt auf die Autobahn. Diverse Versuche, die Tiere auf friedliche Weise zu vertreiben, seien bereits gescheitert, erklärt der Sprecher. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung wurde auch diskutiert aber verworfen: "Als Ergebnis hätten wir einen Schilderwald und die Begrenzung wäre für Autofahrer nur schwer nachvollziehbar." Seit Anfang 2015 habe es über den Verkehrsfunk immer wieder eine Warnung vor Rehen auf der Autobahn gegeben. Unfälle gab es aber noch nicht.

"Nun wollen sich alle Beteiligten in der kommenden Woche noch einmal zusammensetzen, um neue Methoden auszuloten, die Tiere doch noch friedlich zu vertreiben," sagt Wehner, denn die Gefahr für den Verkehr müsse bald beseitigt werden. Allerdings bedeutet dies auch: Die Rehe werden voraussichtlich nicht erschossen. Ob das mediale Interesse an der Aktion zu diesem Richtungswechsel geführt habe, wollte der Sprecher nicht bestätigen.