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Asche in die Ostsee

Immer mehr Seebestattungen in Deutschland

Waren / Lesedauer: 2 min

Etwas mehr als die Hälfte aller Seebestattungen in Deutschland finden schätzungsweise vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns statt. Genau wie bei anderen alternativen Bestattungsformen nimmt ihre Zahl seit Jahren zu.
Veröffentlicht:18.02.2018, 12:51
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Immer mehr Menschen in Mecklenburg-Vorpommern lassen ihre Asche in der Ostsee bestatten. Schätzungsweise zwischen 8000 und 10.000 Seebestattungen habe es im vergangenen Jahr auf See gegeben, sagte Gabriele Wolgast, stellvertretende Vorsitzende des Landesverbands Deutscher Bestatter. Genaue Statistiken gebe es nicht, doch es sei eine stetige Zunahme spürbar, sagte Wolgast, die in Waren ein Bestattungsinstitut betreibt.

Um die Beisetzungswünsche der Deutschen zu untersuchen, hat der Bundesverband Deutscher Bestatter (BDB) ein Meinungsforschungsinstitut beauftragt. Demnach würden zwischen 2,5 und 18 Prozent derjenigen, die nach ihrem Tod verbrannt werden wollen, im Anschluss eine Seebestattung wünschen. Die große Differenz erklärte Wolgast durch regionale Unterschiede. Fernab vom Meer in Bayern werde sich eine Seebestattung viel seltener gewünscht als in den Küstenländern. Insgesamt schätzt Oliver Wirthmann vom BDB, dass sich jährlich bis zu 18.000 Menschen auf See bestatten lassen.

Die Leute wollen keine Gräber mehr pflegen

Prinzipiell setze sich der Trend zu alternativen Bestattungsarten fort: „Die Leute wollen von den Friedhöfen weg und nicht mehr pflegen”, sagte Wolgast. Auch anonyme Bestattungen an Land hätten „unendlich zugenommen”. Einen weiteren Grund dafür sieht sie auch in fehlender Flexibilität der Friedhöfe: „Sie sind zu starr, um auf Trends reagieren zu können.”

Das bringe mehr Menschen dazu, sich für Bestattungsformen außerhalb der Friedhöfe zu entscheiden. Hinzu kämen finanzielle Aspekte. Die Minimalversion einer Seebestattung, ohne Trauerfeier und ohne selbst mit der Urne mit hinauszufahren, würde weniger als 100 Euro kosten. Auch mit Trauerfeier – wahlweise an Land oder auf See – sei die Beisetzung im Meer häufig günstiger als an Land, erklärte Wolgast.

Eine Beisetzung in einem der zahlreichen Binnenseen des Landes ist ihr zufolge übrigens nicht möglich. Laut Gesetz dürfe die Asche nur in unbewirtschafteten Wassergebieten verstreut werden. Es gebe aber keinen See, der etwa für Fischerei und Badebetrieb gesperrt sei und in dem die Beisetzungsstelle auch schwimmend nicht erreicht werden könne, sagte Wolgast.