Das Potsdamer Stadtparlament muss sich mit der Initiative gegen den Wiederaufbau der zerstörten Garnisonkirche befassen. Ein entsprechendes Bürgerbegehren wurde zugelassen, wie die Stadtverwaltung mitteilte. 14 285 gültige Unterschriften wurden demnach ermittelt. 13 500 Stimmen waren notwendig. Die Forderung an die Stadtverwaltung, alle rechtlichen Möglichkeiten zu nutzen, um auf die Auflösung der Stiftung Garnisonkirche Potsdam hinzuwirken, sei rechtlich in Ordnung. Laut Stadtsprecher Stefan Schulz wird sich das Stadtparlament am 30. Juli in einer Sondersitzung mit dem Bürgerbegehren auseinandersetzen. Falls es die Stadtverordnetenversammlung ablehnen sollte, könnte ein Bürgerentscheid parallel zur Landtagswahl am 14. September stattfinden. „Das ist machbar“, bestätigte Stadtwahlleiter Matthias Förster.
„Das jetzige Ergebnis ist ein Zeichen, dass es in Potsdam einen großen Widerstand gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche gibt“, sagte der Sprecher der Initiative, Simon Wohlfahrt. Die Stadt und auch die Evangelische Kirche als Betreiber sollten das Bürgervotum beachten und „das Projekt auf Eis legen“. Die Initiative sieht die Garnisonkirche in der Tradition des Militarismus. Sie gilt als Symbol der Verbindung von Preußentum und Nationalsozialismus. Am 21. März 1933 reichten sich in dem Gotteshaus Reichspräsident Paul von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler demonstrativ die Hände. 1968 wurde die Kriegsruine auf Geheiß der DDR-Führung gesprengt. Kritisiert wird auch, dass die geschätzten Baukosten von 100 Millionen Euro vor allem aus öffentlichen Kassen bezahlt werden müssten. Eine Stiftung macht sich für den Wiederaufbau stark.