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Unterschriften übergeben

Tausende Bürger fordern mehr Polizeipräsenz an der Grenze zu Polen

Potsdam / Lesedauer: 2 min

Menschen werden vom Fahrrad gezogen, Läden überfallen: Für viele Gubener ist das Maß voll. Sie wollen mehr Schutz vor Kriminalität.
Veröffentlicht:29.07.2014, 19:41
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Gubens amtierender Bürgermeister Fred Mahro hat 4000 Unterschriften für mehr Polizeipräsenz in seiner Stadt dem Petitionsausschuss des Landtags übergeben. Guben ist Grenzstadt zu Polen und hat nach dem Eindruck vieler Einwohner besonders unter der Grenzkriminalität zu leiden. „Im zweiten Halbjahr 2013 gab es bei uns pro Tag fünf Strafanzeigen“, erklärte Mahro. Das Spektrum der Kriminalität reiche vom Raubüberfall über Laubeneinbrüche bis hin zu Autodiebstählen.

Vor allem die älteren Gubener hätten nur noch Angst. Das Sicherheitsgefühl unter den 18 000 Einwohnern liege am Boden, beklagte Mahro. Auch in der polnischen Nachbarstadt Gubin am anderen Ufer der Neiße würde sich die Lage verschärfen. Kriminelle aus Osteuropa würden keinen Unterschied zwischen den beiden Städten machen.

Einzelne Einwohner hatten sich in der Vergangenheit bereits mit Petitionen an das Land gewendet. Ihm sei es darum gegangen, dass eine ganze Region zusammen Gesicht zeige, sagte Mahro. Ende Mai habe das Stadtparlament die gemeinsame Petition beschlossen. „Innerhalb kurzer Zeit hatten wir die 4000 Unterschriften zusammen.“

Bürgermeister schildert drastische Fälle von Kriminalität

Das amtierende Stadtoberhaupt berichtete in diesem Zusammenhang von einem Vorfall, bei dem eine Ladenbetreiberin nur 50 Meter von einer Wache der Bundespolizei entfernt brutal überfallen und ihrer Tageseinnahmen beraubt wurde. Bei einem anderen Übergriff sei ein älterer Mann am helllichten Tag vom Fahrrad gezogen und ausgeraubt worden. „So etwas können wir nicht mehr hinnehmen“, sagte er der Vorsitzenden des Petitionsausschusses Bettina Fortunato (Linke).

Die Entsendung von drei Polizei-Hundertschaften in die Grenzregion sei schon lange verpufft, meinte Mahro. „Entweder haben sich die Kriminellen darauf eingestellt oder es sind wieder weniger Beamte im Einsatz.“

Einen Achtungserfolg habe Guben im Dialog mit der Polizeidirektion Süd schon ertrotzen können. In der Stadt soll ein zweiter Streifenwagen stationiert werden. Dennoch fühle sich Guben vom Land im Stich gelassen. „Unsere Polizeiwache ist nachts nur mit einem Beamten besetzt, der mehr oder weniger die Waffen bewacht.“

Mahro verlangte eine schnelle Umsetzung des deutsch-polnischen Polizeiabkommens und eine erheblich engere Vernetzung aller Sicherheitsbehörden beiderseits der Neiße.