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110 000 Euro Soforthilfe

Theater gerettet! Bordel hat‘s ja gleich gewusst

Anklam / Lesedauer: 2 min

110 000 Euro Soforthilfe aus Schwerin für die Vorpommersche Landesbühne, darüber freut sich Intendant Wolfgang Bordel, auch wenn die Probleme damit nicht langfristig gelöst werden können. Doch die Anklamer Theaterleute halten nicht nur die Hand auf, sie haben auch neue Pläne.
Veröffentlicht:20.11.2014, 11:12

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 Die 110 000 Euro Soforthilfe aus Schwerin kommen für Intendant Wolfgang Bordel und sein Ensemble beileibe nicht aus heiterem Himmel. Vielmehr hatte die Vorpommersche Landesbühne im September einen Hilferuf in die Landeshauptstadt abgesetzt, damit der Start in die neue Spielzeit nicht zum Fiasko wird. Denn seit 1993 ist der Landeszuschuss für die Vorpommersche Landesbühne auf 1,25 Millionen Euro gedeckelt.

„Dieser Betrag war 1993 vielleicht angemessen“, erklärt der Anklamer Theaterintendant. Doch wenn man die in 20 Jahren aufgelaufene Teuerungsrate dagegen stellt, wird es schon eng. Außerdem bespielte die Landesbühne in der vergangenen Spielzeit weit mehr Orte als noch vor zwei Jahrzehnten. Dass dies einen kostenintensiven Mehraufwand verursacht, ist eine Milchmädchenrechnung.

Doch Theaterintendant Bordel sieht die jetzige Soforthilfe für sein Theater aus mehrfacher Sicht positiv. Als im Juni die Hiobsbotschaft nach Vorpommern flatterte, das Land wolle ab 2020 die Förderung für das Anklamer Theater einstellen, blieb er nach dem ersten Schock gelassen. „Schwerin hilft uns ganz sicher, wenn es eng wird“, meinte er damals.

Dass seine optimistische Voraussage sich keine drei Monate später schon bewahrheitet, erfüllt Bordel aber kaum mit Genugtuung. Vor allen Dingen grämt er sich darüber, dass der Leistungsgedanke keinen Einfluss auf die Theaterfinanzierung hat. Denn dann müsste die Vorpommersche Landesbühne sich vor Zuschüssen gar nicht retten können. Zählte man 1993 in den Vorstellungen der Anklamer Theaterleute rund 35 000 Zuschauer, waren es in der abgelaufenen Spielzeit mehr als 78 000. Zudem erwirtschaftet die Landesbühne fast ein Viertel ihres Budgets selbst, im Bundesdurchschnitt gibt es kaum ein Theater mit noch besseren Zahlen.

Doch Bordel und sein Team werden nicht in Selbstmitleid ertrinken, sie suchen nach neuen Lösungen und Konstellationen. So schält sich immer mehr eine enge Kooperation mit der Theater- und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz heraus. Bordel wirkt dort seit dem vergangenen Jahr als Schauspieldirektor und hat so offenbar auch Wege für sein Stammensemble ebnen können. So wird das Anklamer Ensemble in der angelaufenen Spielzeit mit sechs Produktionen im Neubrandenburger Schauspielhaus gastieren.